Sommerpause in Fußball-Deutschland – schrecklich! Ich sehne mich jetzt schon nach der EURO 2008 in den Alpen, dann ist im Sommer wenigstens wieder was los. Aber dieses Jahr? Die U21-Europameisterschaft im TV? Na ja. Die Tour de France nach all dem Doping-Dreck? Kein Interesse. Und die Formel1 kann man ja nicht ernsthaft als Sport betrachten. Was tut man also stattdessen? Im pfälzischen Ludwigshafen am Rhein die Mitmenschen ärgern, in dem man zum Einkaufen das „Aufsteiger 2007“-Shirt trägt, sich mit seinem neuen Fanclub zum Sommerpausen-Stammtisch treffen (ich hoffe es klappt) und Fußballzeitungen lesen.
Und was liest man da Woche für Woche? Spielertransfers. Allerdings in diesem Jahr mit besonderem Augenmerk auf die Bayern und ihre Stareinkäufe (oder auch nicht Nicht-Stars, wie Bierhoff meint). Sollen die Bayern mit ihrem Geld doch machen, was sie wollen (warum es allerdings unbedingt ein Italiener sein musste…na ja). Ich finde die ganze Geschichte eigentlich nur deshalb verrückt, weil im Moment allein die Ersatzmannschaft der Münchner genug Potenzial hätte, um im Bundesliga-Mittelfeld mit zu spielen. Welch eine Verschwendung!
Was mich stört an all den Berichten ist die Aussage, dass „die Bundesliga (also auch wir Fans) froh über die Stars sein sollen“. Was ist das denn für ein Quatsch! Ich gehe jetzt mal nicht näher darauf ein, dass Fußball immer noch ein Sport ist, bei dem es ums Gewinnen, oder zumindest Punkte holen, geht. Und da ist es quasi wider die Natur, wenn man sich darüber freut, dass die Gegner sich verstärken.
Aber mit welchen Argumenten diese komische Aussage begründet wird! Angeblich wird dadurch das Niveau der Spielqualität gehoben. Fußball ist und bleibt ein Mannschaftssport. Da wird das Spiel einer Mannschaft nicht automatisch besser, nur weil man zwei, so genannte, Weltstars aufstellt (und dafür andere Klasse-Spieler auf die Bank setzt). Oder wie es Klaus Topmöller einmal formulierte: „Ein Frühling macht noch keinen Sommer.“
Dann wird gerne behauptet, dass durch teure Spielereinkäufe die Bundesliga international an Ansehen gewinnt. Blödsinn! Das in Deutschland nicht jedes Jahr Milliarden für Einkäufe ausgegeben werden, hat seine Gründe, Stichwort Lizenzierungsauflagen. Solche Methoden sind Errungenschaften der Bundesliga die wettbewerbsverzerrende Millionenverschuldungen von Clubs wie in Spanien oder Italien (oder in Dortmund) verhindern. Wenn das Ansehen einer Liga davon abhängt wie hoch die gezahlten Ablösesummen sind, dann frage ich mich ernsthaft, welchen Stellenwert da noch der Fußball an sich hat?
Und dann lese ich immer wieder, dass „die Stadien ja immer ausverkauft sind, wenn die (Jetzt Star-)Bayern zu Gast sind“. Ja und?! Das liegt doch nicht an den Neueinkäufen. Wenn die Bayern zu Gast sind, dann sind die Stadien voll, weil Jeder hofft, heute der Sensation beizuwohnen; weil Jeder hofft, dass heute die Bayern mit 7:0 nach Hause geschickt werden! Und für diese Hoffnung ist es egal ob in Rot-Blau ein Weltmeister, ein Ex-Werderaner oder ein Titan aufläuft.
Wie schön, daß unser FC solche Sorgen nicht hat, denn Hansa fängt erst an ein zu kaufen, wenn die Geschäfte schon geschlossen haben.