Der ganz normale Samstag eines HANSA-Fans

Heute steht das Spiel gegen den Spitzenreiter an. Ich kann leider nicht live dabei sein, weil ich erstens arbeiten muss und zweitens, nicht mehr in MeckPomm wohnhaft bin. Aber, wenn es gegen den FCK geht, kann ich das Spiel live im Pub verfolgen, mit einem Haufen Fans des Gegners um mich herum, was ziemlich viel Spaß macht, wenn wir, wie im letzten Jahr, 5:1 gewinnen.

Heute steht das Spiel gegen den Spitzenreiter an. Ich kann leider nicht live dabei sein, weil ich erstens arbeiten muss und zweitens, nicht mehr in MeckPomm wohnhaft bin. Aber, wenn es gegen den FCK geht, kann ich das Spiel live im Pub verfolgen, mit einem Haufen Fans des Gegners um mich herum, was ziemlich viel Spaß macht, wenn wir, wie im letzten Jahr, 5:1 gewinnen.

Ich bin momentan Postbote bei der Deutschen Post. Und, ja man kann ein wenig Einfluss auf die Auslieferungszeiten der Briefe und sonstigen (Werbe-)Sachen nehmen, aber nicht so wahnsinnig viel. An so einem Tag wie heute versuche ich allerdings alles, um möglichst zum Anstoß im Pub zu sein.

Ich fuhr so schnell wie möglich mit meiner Ladung aus dem Depot, hatte zum Abschied noch einem FCK-Fan im Übermut für die drei Punkte gedankt und trällerte einige HANSA-Lieder auf meinem Weg. Der Himmel war grau, die Temperaturen bewegten sich, gefühlt, in der Nähe des Gefrierpunktes und irgendwann fing es auch noch an zu regnen. Aber all das konnte meiner guten Laune nichts anhaben. Im Gegenteil, weil es ein Tag vor Nikolaus war, bekam ich auf meiner Tour auch noch Schokoladenmänner geschenkt. Auf meine obligatorische Kaffeepause verzichtete ich heute, um rechtzeitig fertig zu werden. Okay, das gelang trotz „Forca FCH“-Gesängen nicht ganz. Es war etwa zehn Minuten vor Anpfiff als ich mit meiner Tour fertig war und auf dem Weg zurück ins Depot stimmte ich plötzlich laut „HANSA forever“ an. Es war ein starkes Gefühl, denn ich spürte wie, weit entfernt im Ostseestadion, tausende Fans in dem Moment das Gleiche taten. Einfach nur geil!

Zurück im Depot entledigte ich mich der Abschreibepost und des gelben Fahrrads und macht mich endlich auf ins Pub, um HANSA siegen zu sehen. Auf dem Weg dorthin kam plötzlich noch ein eisiger Wind und so was wie Hagelschauer auf, aber egal per Handy bestellte ich bei Maik das erste große Pils und dann war ich endlich da, so etwa in der 25. Spielminute. Das gemütlich dunkle Pub war gut gefüllt und ich setzte mich zum einzigen noch HANSA-Fan: „Prost!“ Der Spielstand war 0:0 und wir sahen eine erfreulich offensiv aufgestellte HANSA-Elf. Meine ersten Eindrücke deckten sich mit dem was Fan-Kumpel Maik von der ersten halben Spiel-Stunde erzählte: Hier spielten zwei Mannschaften auf Augenhöhe und nicht der Erste gegen den 14. Also „noch ein Bier“, aber dann musste doch noch die Querlatte des FCH-Tors helfen, das Halbzeit-Unentschieden zu retten. Pause, raus auf den Hof eine rauchen (in halbdunklen Irish Pubs finde ich das Rauchverbot am Absurdesten) und meine Stimmung war immer noch super. Drinnen bildeten wir beiden HANSA-Fans wieder eine Insel im rot-weißen Meer und die zweite Halbzeit begann gleich mit einer Großchance für Rostock. Uns wurde klar, wenn HANSA jetzt ein Tor macht, dann wird das heute wieder ein hoher Sieg. Die Stimmung blieb gut und das Bier schmeckte. Allerdings machte HANSA das Tor nicht. Der FCK wurde auch nicht viel stärker und so spielte sich minutenlang alles im Mittelfeld ab. „Noch ein Bier bitte!“ Und als wir uns so langsam mit einer, so genannten, Punkteteilung am Ende anfreunden wollten, fliegt da dieser eine Freistoßball über alle hinweg in den Rostocker Strafraum und erreicht auch noch ein Lauterer Kopf. Walke wird auf dem falschen Bein erwischt, 0:1. Das „Meer“ um uns tobte und feierte, während die Kellnerin uns die nächsten Biere mit der Bemerkung hinstellte: „Aber jetzt nicht auf ex trinken.“ Wir waren bedient. Da auch die FCH-Schlussoffensive mit fünf Stürmern kein Tor mehr brachte, standen wir am Ende mit null Punkten da. Die zuvor noch großartige Stimmung kehrte sich ins völlige Gegenteil um. Ich war seit sechs Uhr auf den Beinen, hatte mich auf Arbeit abgehetzt, noch nichts Richtiges gegessen und rannte immer noch in Arbeitsklamotten rum. Und wofür das Alles?? Fußball kann echt grausam sein und da half es dann auch nicht, sogar vom Gästetrainer, zu hören, dass die Niederlage unverdient war. „Zahlen bitte.“

Aus dem gemütlichen Pub in die graue Zweiter-Advent-Innenstadt gespült, stehen Maik und ich nun da. Er versucht noch etwas in Richtung Bier-holen-und-bei-ihm-Fußballgucken, aber mein Bedarf an Ballsport-Übertragungen und menschlicher Gesellschaft ist für heute gedeckt. Ich fahre nach Hause, knalle mich ins Sofa und penne sofort weg. Als ich wieder aufwache, mache ich zur Orientierung die Glotze an. Natürlich lande ich direkt im Sportschau-Bericht vom HANSA-Spiel, tue es mir nochmal an, nur um mich zu vergewissern, dass ich das nicht geträumt habe, und nun ist auch der Abend im Arsch. Ich habe auf nichts mehr Bock, weder auf die Geburtstagsparty einer Bekannten noch zu einem, schon länger geplanten, Discobesuch. Nein danke! Stattdessen schlurfe ich mit tief ins Gesicht gezogener Mütze (damit mich ja keiner anspricht) in den Supermarkt, besorge mir die nötigen Grundnahrungsmittel fürs Wochenende und wieder zu Hause lass ich den AB gleich eingeschaltet und das Handy stumm. Ich wechsele auf die ausgebeulte Jogginghose, mache ein neues Bier auf und belege ein paar Stullen. Ich habe beschlossen diesen Tag mit dem frisch erworbenen letzten Tarantino-Film zu beenden, aber dann streikt plötzlich auch noch mein DVD-Player. Fuck off, was für ein Tag! Und morgen ist Nikolaus.

Mal sehen wie der Dienstag wird, nachdem wir am Montagabend in Cottbus gespielt haben?

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Von Olaf Peters

Olaf Peters, Jahrgang 1971, war mit sieben das erste Mal im Ostseestadion und leidenschaftet seit dem mit unserem FCH.

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