Und ihr wollt Deutscher Meister werden

Wenn man sich als HANSA-Fan das derzeitige Kaspertheater bei der Deutschen Bahn anschaut (oder „Eisenbahn“ wie ältere Semester gerne noch sagen), dann kann man der DFL nur dankbar sein für die nächsten drei Heimspiele in Folge (es sei denn man ist Mitglied im Fanclub „Südwestkurve“, so wie ich).

Wenn man sich als HANSA-Fan das derzeitige Kaspertheater bei der Deutschen Bahn anschaut (oder „Eisenbahn“ wie ältere Semester gerne noch sagen), dann kann man der DFL nur dankbar sein für die nächsten drei Heimspiele in Folge (es sei denn man ist Mitglied im Fanclub „Südwestkurve“, so wie ich). Ich meine, bei all dem „wir-streiken-aber-eigentlich-nicht“, „wir-machen-kein-Angebot-aber-eigentlich-doch“ und am besten „wir-verhandeln-jetzt-nein-wir-reden-nur“ muss man ja befürchten, dass man nicht mal mehr ein Wochenend-Ticket bekommt. Aber wie gesagt, nicht so schlimm, HANSA macht Auswärtspause.

Genauso wie die Liga in der letzten Woche und prompt waren sie wieder da, die Probleme mit der Wochengestaltung ohne Fußball: Ich treffe mich immer Montagabend mit ein paar Jungs auf dem Bolzplatz, gepflegt eine Runde Grottenkick, danach Dusche, Bier und Montagsspiel. Aber letzte Woche? Bis zum Bier war alles wie immer (auch das Niveau unseres Kicks), aber dann „Mystery“ und „Beckmann“ im TV, toller Montagabend!

Aber Apropos Beckmann, ganz fußballfrei waren die letzten Tage ja doch nicht, schließlich hat die DFB-Elf am Wochenende die Quali zur EURO’2008 geschafft. Wie ich von Beckmann auf die Nationalelf komme? Ganz einfach, nach dem Spiel gegen Irland waren sie wieder da, die bescheuerten Fragen mit dem Unterton: „Warum habt ihr heute so Scheiße gespielt?“ Was haben diese Spielfeldrand-Mikrohalter eigentlich für ein Problem? Die Mannschaft musste zum wiederholten Mal in einer veränderten Aufstellung antreten, spielte gegen einen aggressiven, heimstarken Gegner in einer Burg von Stadion und schaffte trotzdem die früheste Qualifikation einer deutschen Nationalmannschaft ever! Ich kann gut verstehen, dass nach einem solchen Spiel Leute wie Lehmann oder Frings diese Fragen, freundlich aber bestimmt, gar nicht mehr beantworten. (Delling/Netzer nehme ich übrigens ausdrücklich raus aus dieser Kritik, die Beiden sind einfach geil!)

Und weil es hier gut her passt: In der Woche vor dem Länderspiel und durch die Einwechslung auch danach, wurde es wieder diskutiert, das, von der Journaille so betitelte, „Problem Podolski“. Ich sag es gleich vorneweg, ich bin kein Poldi-Fan. Ich glaube, dass er ein sehr guter Fußballer ist, über den Rest legen wir den Mantel des Schweigen (obwohl sein Fußballspruch des Jahres 2006 „So ist Fußball. Manchmal gewinnt der Bessere.“ schon eine gewisse Genialität erahnen lässt). In diesem Fall könnten die Herren Sportjournalisten ja mal was richtig machen und den Schuldigen des „Problems“ benennen. Aber nein, da wird über die Verletzung zu Beginn der Spielzeit, über Vereinswechsel und den Verlust des Nationalelf-Stammplatzes gelabert. Warum das Alles? Erinnern wir uns: Poldi spielte bei Köln eine überragende Saison und eine Klasse-WM. Da hatten die Bayern ihn schon längst gekauft, das beliebteste Mittel des Herrn Hoeness wenn ein Spieler so gut ist, dass er dem FCBrrr gefährlich werden kann. Was folgte war eine Saison an deren Ende die Roten im „Loser-Cup“ landeten. Und da fiel ihnen dann plötzlich ihr Festgeldkonto ein und sie kauften Ribery, Toni und Klose. Das wiederum fanden alle „ganz super für die Liga und so…“ und Podolski hätte gegen diese Millionenausgaben (die sich ja wieder rechnen müssen) auch in Topform nie eine Chance gehabt. Darum sitzt ein Nationalspieler bei seinem Verein auf der Bank und Fußball-Deutschland hat ein „Problem P.“. Und Poldi selber? Natürlich bleibt der in München. Ich meine, seid ehrlich, wenn euer Chef zu euch sagen würde: „Ich zahl dir weiter dein ziemlich gutes Gehalt, aber du musst nicht mehr zur Arbeit kommen.“ Würdet ihr dann kündigen?

HANSA hat solche Probleme nicht (außer vielleicht bei diesem Tino Kroos, aber der war ja schneller weg, als man ‚Ablöse‘ sagen konnte.) sondern drei Heimspiele im schnuckeligen Ostseestadion vor sich. Ich kann leider nicht selbst dabei sein. Darum hoffe ich, dass die „verbesserten Sprintwerte“ was bringen (HANSA-Newsletter), ihr alle hingeht, ordentlich supportet und es am Ende des Schalke-Spiels wieder im ganzen Rund klingt: „Und ihr wollt deutscher Meister werden…“

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Von Olaf Peters

Olaf Peters, Jahrgang 1971, war mit sieben das erste Mal im Ostseestadion und leidenschaftet seit dem mit unserem FCH.

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