Ich sag’s gleich vorneweg: Heute wird gejammert! Und das nicht weil sich unsere Kanzlerin mittlerweile um den Mindestlohn der Manager kümmert oder weil ich Weihnachtsmärkte nicht unter drei Bechern Glühwein ertrage. Und erst recht nicht, weil man bei den Bayern 25.000 EURO Strafe zahlt, wenn man sich weigert den Mannschaftsweihnachtsmann zu spielen. Nein, natürlich habe ich den Katzenjammer weil HANSA seit drei Spielen keinen Punkt mehr gemacht und kein Tor mehr geschossen hat! Nun ist es ja nicht so, dass dies die erste Niederlagenserie der letzten 10 Jahre wäre, denkt mal an den Anfang der Saison, aber irgendwie fühlt es sich im Moment trostloser an. Nach der beschissenen Niederlage gegen Hannover im Ostseestadion dachte ich sofort an den Sieg gegen Duisburg in der Rückrunde der letzten Saison: Im Februar wusste ich, jetzt werden wir aufsteigen! Nach dem Hannover-Spiel dachte ich das Gegenteil. Und ich scheue mich nicht, es zu zu geben, es tat (und tut immer noch) weh. In der Woche danach dauerte es auch viel länger, sich wieder in eine erwartungsvolle Spannung für das Leverkusen-Spiel zu bringen, die dann schon nach drei Minuten abgelöst wurde, von der Angst vor einer weiteren Niederlage (und dem Wunsch, dass wenigstens Berlin in Lebkuchen-Town gewinnt). Und nun stehen wir auf einem Abstiegsplatz. Ok, solche sorgenvollen Gedanken werden natürlich vor allem durch das Gerede von diesen „40 Punkten gleich Klassenerhalt“ ausgelöst, und die sind „graue Theorie, wichtig iss auf’n Platz!“, aber sie sind nun mal da (und ein verregneter Dezember ist auch nicht gerade förderlich bei der Sorgenentsorgung).
Was kann man also für die Seelenhygiene in diesem Fall tun? Zuerst natürlich weiter fest daran glauben, dass HANSA uns im Spiel gegen die Mit-“kick“-er aus Bochum ein vorzeitiges (bzw. drei) Weihnachtsgeschenk(e) bereitet. Zweitens sich, je nach regionalen Vorlieben, mit legalen Drogen wie Grog oder Glühwein aus der Realität entrücken, drittens auf den zweit liebsten Verein schauen und sich freuen, wenn der besser da steht (in meinem Fall wäre das St. Pauli) und viertens Gemeinschaft suchen bei „besinnlichen“ Fanclub-Weihnachtsfeiern wie sie meine „Südwestkurve“ veranstaltet (dabei kann man dann natürlich auch alle vier Vorschläge nochmal konzentriert abarbeiten). Und an alle anderen Exil-HANSA-Fans die, wie ich, die meiste Zeit allein mit ihrer Leidenschaft sind, kommt hier noch ein persönlicher Vorschlag: Trost in der Musik. Ein Klassiker der Stadiongesänge ist „You`ll never walk alone“ und in diesem wunderbaren Lied heißt es, unter anderem,: „…Geh weiter durch den Wind, geh weiter durch den Regen, auch wenn sich alle Deine Träume in Luft auflösen. Geh weiter, geh weiter mit Hoffnung im Herzen, und Du wirst nie alleine gehen…“
Ich finde, das sind gute Schlussworte für diese Kolumne (schließlich kommt die nächste erst am 26. Dezember), denn zu Weihnachten wünsche ich Jeder und Jedem das Gefühl, nie alleine zu sein! (sogar Uli Hoeness)