Der FC Hansa Rostock holte bei sehr widrigen und fast schon irregulären Platzbedingen ein Pünktchen bei Abstiegskonkurrent Alemannia Aachen. Mit dem sechsten torlosen Unentschieden bleiben die Rostocker mit nunmehr 16 Punkten zwar weiterhin auf dem letzten Tabellenplatz, doch die Konkurrenz im Tabellenkeller ist durch die Ergebnisse dieses Spieltages weiter enger zusammengerückt. So hat der FCH auf den Tabellenzwölften MSV Duisburg noch vier Punkte Rückstand.
Erst um 14:10 Uhr erfolgte der eigentlich für 13.30 Uhr geplante Anpfiff der Partie auf dem Aachener Tivoli – „Winter Acker“. Da es mittags in Aachen zu schneien begann und der Schnee das Spielfeld in eine weiße Winterlandschaft verwandelte, entschied Schiedsrichter Markus Wingenbach, die Partie zunächst nicht anzupfeifen. 20 Minuten nach dem ursprünglich geplanten Spielbeginn inspizierte er dann erneut den Platz. Und obwohl es weiterhin schneite, wurde entschieden, das Spiel trotz des rutschigen Geläufs stattfinden zu lassen. Beim FC Hansa fehlte im Vergleich zum Heimsieg über den MSV Duisburg (4:2) Mittelfeldspieler Kevin Pannewitz, der wegen seiner fünften Gelben Karten pausieren musste und von Michael Wiemann ersetzt wurde. Zudem kehrte nach seiner abgesessenen Gelb-Sperre Kapitän Sebastian Pelzer wieder in die Startelf zurück, woraufhin Timo Perthel ins Mittelfeld aufrückte und Tobias Jänicke zunächst auf der Ersatzbank Platz nahm.
Von Beginn an wurde deutlich, dass es auf diesem Geläuf ein überaus schweres Unterfangen werden würde, Fußball zu spielen. Die ersten Offensivaktionen hatte der FCH durch Gusche (5.) und einem Mintal-Schuss aus Nahdistanz (7.). In der Folgezeit versuchten es beide Mannschaften weitgehend mit vielen langen Bällen, was bei diesen Bedingungen auch absolut verständlich war. Strafraumszenen blieben da weitgehend Mangelware. Die Rostocker wirkten aber schon zu diesem Zeitpunkt in der Defensive einen Tick sattelfester als die Gastgeber. In der 36. Spielminute hat Holst noch einmal ein Kopfballchance (übers Tor) und ein Flachschuss von Jordanov ging knapp rechts vorbei (45.). Die Aachener hatten ihre ersten beiden Gelegenheiten durch Torjäger Benjamin Auer (41.) und Radu (42.). In der Szene mit Auer hatte der FCH durchaus Glück, das der Schiedsrichter nicht auf Strafstoß entschied. Keeper Kevin Müller schien da Auer schon berührt zu haben. Den ersten Hansa-Warnschuss in der zweiten Halbzeit gab Stürmer Freddy Borg nach 56 Spielminuten ab (rüber). Dann musste Kevin Müller gegen Alber Streit eingreifen, konnten diesem aber die Kugel im letzten Moment von den Füßen spitzeln (59.). Ein Kopfball von Perthel landete über dem Tor (69.). Ebenso ein Kopfball von Gusche nach einem Perthel-Freistoß (72.). Am Ende bleibt es genau wie im Hinspiel beim torlosen Remis zwischen beiden Teams.
Für den FCH war in dieser Partie sicherlich mehr drin, aber in dieser Saison gab es auch schon genügend Spiele, wo sich ein ähnlicher Spielverlauf ergab und der FC Hansa am Ende mit leeren Händen da stand. Nun muss der Aachen-Punkt in einem weiteren Endspiel mit einem Sieg am gegen den FC Ingolstadt vergoldet werden. Mit den Ingolstädtern hat der FCH noch einige Rechnungen offen. Neben dem äußerst unglücklich verlorenen Hinspiel (1:3), sind da noch die beiden verloren gegangenen Relegationsspiele und der damit verbundene Abstieg in die dritte Liga in extrem unguter Erinnerung.
Trainerstimmen
Wolfgang Wolf (Rostock): Ich fange heute mal nicht mit dem Spiel an. Ich habe noch nie so eine Einigkeit unter den Offiziellen und unter den Trainern erlebt. Für uns alle war klar, dass diese Bedingungen ein Spiel nicht zulassen, denn der Platz war sehr tief. Die Verletzungsgefahr war unwahrscheinlich groß und wir waren uns einig, dass Spiel ausfallen zu lassen und zu einem späteren Zeitpunkt nach zu holen. Der Schiedsrichter hat gewartet und sich letztlich anders entschieden. Im Verlaufe des Spiels hat der Wettergott dann zum Glück ein Einsehen gehabt und es hat aufgehört zu schneien. Jedoch ist der seifige Boden geblieben und wir konnten das Spiel Gott sei Dank ohne Verletzungen zu Ende bringen. Ich muss auch sagen, dass dann der Schiedsrichter über die 90 Minuten eine klasse Leistung abgeliefert hat.
Zum Spiel: Es war ein sehr schwieriges Spiel für beide Mannschaften, ein Fußballspiel war in der 1. Halbzeit absolut nicht möglich. Bis zur 40. Minute haben wir sehr gut gestanden und kaum etwas zugelassen. Beide Teams haben mit hohen Bällen agiert. Die Elfmetersituation habe ich bisher noch nicht in der Wiederholung gesehen und kann nichts dazu sagen. Wenn ich an Friedhelms Stelle wäre, würde ich auch sagen, dass es ein Elfmeter war. Wenn es so ist, dann haben wir in dieser Situation Glück gehabt. Zudem ging ihr auch eine Dummheit von uns voraus. In der 2. Halbzeit haben wir dann versucht, von hinten heraus zu kombinieren, haben besser Fußball gespielt und hatten das Spiel ganz gut im Griff. Wir hatten dann noch die eine oder andere Torchance, waren im Abschluss aber zu unkonzentriert. Jetzt gilt es Freitagabend zu Hause gegen Ingolstadt zu gewinnen.
Friedhelm Funkel (Aachen): ch kann nur unterstützen, was mein Kollege vor mir erläutert hat. Ein reguläres Fußballspiel war auf diesem „Geläuf“ schlichtweg nicht möglich. Also haben natürlich auch wir versucht mit langen Bällen zu agieren, da ein Kombinationsspiel einfach nicht möglich war. Wir haben versucht Druck auf den Gegner aufzubauen, aber Hansa hat heute hinten gut und sicher gestanden. So kam es dann wie es kommen musste: Keiner der beiden Mannschaften hat ein Tor erzielen können. Somit war heute einfach nicht mehr drin und beide Mannschaften haben sich den Punkt verdient.
2. Bundesliga 2011/12, 22. Spieltag
Alemannia Aachen – FC Hansa Rostock 0:0
Aachen: Waterman – Falkenberg, Olajengbesi, Feisthammel, Achenbach – Sibum, Demai (69. Kratz), Streit, Uludag (62. Stiepermann) – Auer, Radu.
Rostock: K. Müller – Janecka, Holst, Gusche, Pelzer – Wiemann, R. Müller, Jordanov (83. Weilandt), Mintal, Perthel – Borg.
Tore: Fehlanzeige.
Schiedsrichter: Markus Wingenbach (Diez).
Gelbe Karten: Streit, Feisthammel – Perthel.
Zuschauer: 14.178 im Aachener Tivoli.