Moin, endlich mal ein Unentschieden! Und ich schreibe das im Bewusstsein, dass diese Kolumne nach unserer beschissenen, aber verdienten, Heimniederlage gegen Paderborn erscheint. Endlich mal ein Unentschieden! Und das obwohl ich in der Vergangenheit wiederholt darauf hingewiesen habe, dass ich Unentschieden so gar nicht mag, weil Unentschieden eben immer so unentschieden sind. Endlich mal ein Unentschieden! Und damit meine ich natürlich unser bisher einziges in der laufenden Saison gegen Holstein Kiel. Zum Einen wegen dem Spielverlauf, nach dem weniger leidenschaftliche Fußballgucker gerne sagen „gerechtes Unentschieden“. Wobei wir alle, die wir dem Fußball mit ganzer Leidenschaft folgen, wissen, dass es hier keine Gerechtigkeit gibt. Aber klar, unser viel zu später Ausgleichstreffer und die Riesen-Chance kurz vorm Ende für Kiel (von Sheriff genial entschärft), ließen auch mich am Ende von einem Punktgewinn sprechen. Obwohl das faktisch ja nur die halbe Wahrheit ist, denn ein Unentschieden ist sowohl ein Punktgewinn, als auch ein Zweipunkteverlust.
Das ist der eine Grund für „endlich mal ein Unentschieden“, der andere resultiert aus dem bisherigen Saisonverlauf. Ich hatte es ja schon mal erwähnt, dass diese ständige Siege-Niederlagen-Serie ganz schön an die Substanz geht. Mein Neffe meinte in der Zeit allerdings mal: „Warum? Wenn wir jedes zweite Spiel gewinnen, haben wir am Ende 51 Punkte.“ Touchè! Aber dann kamen die drei Niederlagen hintereinander, der geile Sieg gegen Magdeburg im Ostseestadion und danach? Länderspielpause! Damit hatte wir in der Vergangenheit schon öfters Probleme gehabt, weil wir den berüchtigten „Flow“ aus dem siegreichen Spiel nicht mit rüber gekriegt haben (komisch formuliert, aber ihr wisst was ich meine). Diesmal sprang halt nen Unentschieden heraus und darüber war ich sehr froh, denn das beruhigte, oder? Seien wir doch mal ehrlich, wer besäuft sich schon nach einem Unentschieden? Okay, wir sind eh aus dem Alter raus, in dem man sich nach jedem Sieg, und nach jeder Niederlage, die Kante gegeben hat, als wenn es kein Morgen gegeben hätte. Aber selbst damals war nach einem Unentschieden das Spiel schon auf dem Weg vom Stadion zum Bahnhof vergessen und man suchte sich andere Gründe, feierlich-saufend einen komatösen Zustand zu erreichen. Heute allerdings feiert oder leidet man mit höchstens zwei Gerstenkaltschalen (gerne auch alkoholfrei) still und zivilisiert. Schließlich steht am Abend noch ein kulturelles Event mit Freunden im Kalender und da will man weder mies gelaunt noch sturzbetrunken aufschlagen.
Und damit genug von meinem Hohelied auf die Unentschieden des Lebens und zurück zu unserem FC HANSA. Denn bis zur, eklig langen, Winterpause stehen nun eigentlich nur noch Spiele gegen Mannschaften „auf Augenhöhe“ an (lassen wir Lautern mal raus). Und da habe ich natürlich gar nichts gegen eine Siegesserie. Aber wenn dann mal ein Unentschieden dabei ist, dann ist das auch okay.
AHU und Sport frei
vom Rhein an die Ostsee
Olaf Peters