Der FC Hansa Rostock hat nach über neun Monaten Durststrecke endlich den ersten Heimsieg in diesem Jahr eingefahren. Den Torreigen gegen Arminia Bielefeld eröffnete Verteidiger Steven Ruprecht mit einem Elfmeter-Doppelschlag gegen die favorisierten Gäste. Hansa erhöhte in Hälfte zwei durch ein Eigentor von Schuppan auf 3:0, musste nach zwei Treffern von Klos und Testroet aber noch einmal zittern. Der wiedergenesene Weidlich machte kurz darauf den 4:2-Endstand perfekt.
Die Gäste aus Ostwestfalen kamen mit jeder Menge Rückenwind an die Ostseeküste, hatten sie doch in den letzten fünf Partien 13 Punkte geholt und die letzten drei Spiele allesamt gewonnen. Hansa hingegen plagte sich zuletzt nach dem verpatzten Saisonstart vor allem mit einer eklatanten Angriffschwäche herum, dazu kam noch die beängstigende Negativserie im eigenen Stadion. Am Tag vor der Partie reagierte der Verein auf die Situation und verpflichtete den Ex-Werderaner Aleks Stevanovic, der beim Spiel gegen Bielefeld auch prompt in der Anfangsformation stand. Er bildete gemeinsam mit Christiansen die Mittelfeldzentrale, davor agierten die Offensivspieler Blacha, Bickel und Srbeny. Im Sturm fehlte Knipser Marcel Ziemer aus privaten Gründen, für ihn rutschte Mustafa Kucukovic in die Anfangsformation.
Die Rostocker gingen gleich mit hohem Engagement in die Partie und übernahmen in der Anfangspahse die Kontrolle. Vor allem Neuzugang Stevanovic war zu Beginn überall auf dem Platz zu finden, sorgte für Anspielstationen in der Defensive, hielt Bälle im Mittelfeld und bot sich immer wieder als Bindeglied im Mittelfeld an. Auch wenn noch nicht alle Aktionen hundertprozentig klappten, half er dabei seiner Mannschaft Ballsicherheit im Mittelfeld zu verleihen und so die Grundlage für Angriffsaktionen der starken Offensivreihe zu schaffen. Dort überzeugte Bickel in Halbzeit eins ein ums andere Mal mit zielgenauen Pässen in die Spitze, die die Bielefelder Abwehr immer wieder vor Probleme stellte. Gleich zwei solcher Zuspiele von Bickel in den Strafraum führten in kurzer Folge zu zwei Elfmetern für die Gastgeber: Zunächst wurde Kucukovic im Strafraum gefällt (25.), kurz darauf traf ein Armine den durchgestarteten Srbeny ebenfalls elfmeterwürdig im Strafraum (27.). Beide Male übernahm Innenverteidiger Ruprecht die Verantwortung und ließ Gästekeeper Schwolow mit platzierten Schüssen keine Chance. Drei Minuten später hätte sich auch Stürmer Kucukovic fast in die Torschützenliste eintragen können, doch seinen Kopfball konnte der Torhüter der Arminia noch über die Latte lenken.
Nach der Pause wurden die Gäste engagierter und konnten sich mit einigen starken Aktionen in Richtung Rostocker Strafraum vorarbeiten, doch Hansa verteidigte sehr aufmerksam und im Verbund, häufig waren mehrere Mitspieler zur Stelle falls ein Rostocker überspielt wurde. Im Gegenzug boten sich Hansa nun größere Räume zum Kontern, die zu einigen gefährlichen Aktionen und schließlich zum 3:0 führten: Nachdem sich vorher u.a. Blacha und Bickel versucht hatten und Srbeny eine Schusschance freistehend nicht an Schwolow vorbeibrachte, machte es ebendieser in der 66. Spielminute besser, umkurvte nach einer Ecke seinen Gegenspieler und passte von der Grundlinie scharf in den 5-Meter-Raum, wo er das Bein von Schuppan erwischte, der den Ball ins eigene Tor ablenkte. Doch anstatt mit der sicheren Führung im Rücken die Partie stabil zu Ende zu spielen kassierte Hansa in kurzer Folge zwei Treffer. Zunächst konnte sich Arminia-Torjäger Fabian Klos im Rostocker Strafraum gut durchsetzen und souverän vollenden (72.), an dem zweiten Treffer durch Testroet hatte Torhüter Hahnel gehörigen Anteil als er die Flanke des Gegners unterlief und so dem Beielfelder ein freies Tor anbot. Testroet bedankte sich mit dem 3:2 (77.). Nach diesem Doppelschlang wankte Hansa bedenklich, Hahnel musste noch einmal in höchster Not klären. Dann aber kam der Auftritt des wiedergenesenen Weidlich, der in der 70. Minute für Blacha eingewechselt worden war. Nach einem Befreiungsschlag aus dem Rostocker Strafraum konnte er sich den Ball sichern, im 1-gegen-1 gegen seinen Verteidiger durchsetzen und anschließend auch noch den Keeper umkurven um dann schlussendlich mit viel Ruhe und Präzision den Ball zum 4:2-Endstand im Kasten zu versenken (85.). Die Arminia konnte danach nichts mehr entgegensetzen, Hansa spielte den Sieg in den letzten Minuten sicher nach Hause.
Hansa zeigte sich beim ersten Heimsieg des Jahres vor mageren 6.500 Zuschauern stark verbessert in fast allen Bereichen. Die Defensive stand größtenteils stabil und half sich gegenseitig, das Mittelfeld war, auch durch Neuzugang Stevanovic, wesentlich ball- und passsicherer und auch die Angriffsbemühungen waren wesentlich präziser als noch gegen Halle oder in Chemnitz. Wenn Hansa diesen Aufwärtstrend in den nächsten Partien bestätigen kann, sollten die Rostocker bald nichts mehr mit dem Abstiegskampf zu tun haben.