Hanseaten bauen Mini-Serie aus

Mit dem 1:0-Erfolg über den FC Erzgebirge Aue hat der FC Hansa Rostock am 9. Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga erstmals wieder nach langer Zeit die Abstiegsplätze verlassen. 23.000 Zuschauer erlebten am Freitagabend im Ostseestadion ein Spiel ihrer Mannschaft, was zahlreiche Gegensätze offenbarte.

Mit dem 1:0-Erfolg über den FC Erzgebirge Aue hat der FC Hansa Rostock am 9. Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga erstmals wieder nach langer Zeit die Abstiegsplätze verlassen. 23.000 Zuschauer erlebten am Freitagabend im Ostseestadion ein Spiel ihrer Mannschaft, was zahlreiche Gegensätze offenbarte. Hansa dominierte das Spiel zwar über die gesamte Spielzeit, versäumte es aber einen weitaus höheren Sieg einzufahren.

„Ich hatte den Eindruck, meine Mannschaft hat sich von der aggressiven Spielweise der Rostocker überraschen lassen“, meinte der ratlos wirkende Gäste-Trainer Gerd Schädlich. In der Tat gab Hansa 90 Minuten lang den Ton an, Aue zog sich weit zurück und stand teilweise mit bis zu acht Spielern in der Abwehr. Bis auf eine gute Möglichkeit in der 27. Minute blieben die Erzgebirgler aber harmlos.

Hansa dagegen agierte aus einer soliden Deckung heraus und konterte Aue förmlich aus. René Rydlewicz rackerte unermüdlich, kam immer wieder über die rechte Seite. Und so war es nahezu selbstverständlich, dass der Hansa-Kapitän auch am 1:0-Siegtreffer beteiligt war. Nach seinem Pass aus gut 25 Metern auf Rade Prica erzielte der Schwede seinen ersten Saisontreffer. Leider blieb dies der einzige Treffer für Hansa und für Prica. Der Stürmer hatte gleich mehrere Hundertprozentige“ auf dem Fuß, vergab seine weiteren Möglichkeiten aber kläglich. Bei seiner Auswechslung in der 88. Minute kamen vereinzelt Pfiffe von den Rängen auf, was nachzuvollziehen ist. Zu Gute halten muss man dem Schweden allerdings, dass es die Kollegen Schied, Di Salvo und Arvidsson nicht besser machten. Auch sie tragen „Schuld“ am mickrigen 1:0-Erfolg.

Auch wenn Trainer Frank Pagelsdorf Prica in der anschließenden Pressekonferenz mit den Worten „Er hat ein tolles Spiel gemacht und läuferisch gut gearbeitet“, lobte, wird Pagelsdorf sich insgeheim über die katastrophale Chancenverwertung gegrämt haben. „Nach dem 1:0 hätten wir nachlegen müssen“, fand Marcel Schied und auch Michael Hartmann meinte: „Wir hätten heute mit 3:0 oder 4:0 gewinnen müssen“.

Bis zum Spiel am kommenden Sonntag beim Karlsruher SC muss Pagelsdorf nun seinen Stürmern die Angst vor dem Toreschießen nehmen. Der „goldene Torschütze“ Rade Prica war am Freitag nach der dritten oder vierten vergebenen Möglichkeit dermaßen verunsichert, dass er sich gar nicht mehrtraute, auf das gegnerische Tor zu schießen. Stattdessen spielte er das Leder lieber zum Mitspieler – bekanntermaßen ebenfalls ohne Erfolg.

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Von Olaf Jenjahn

Olaf Jenjahn war jahrelang Autor und berichtete bei uns aus dem Ostseestadion über die Profis des FC Hansa.

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