Hansa Rostock: Tradition zu den Abstiegskandidaten

Was wäre ein Abstiegstipp vor der Saison ohne den FC Hansa Rostock? Richtig, nicht vollständig. Heute schreibt Tobias Rudkowski vom Fanmagazin – die kritische Seite rund um Hannover 96 – über den einzigen noch verbliebenen Ostklub in der Bundesliga.

Was wäre ein Abstiegstipp vor der Saison ohne den FC Hansa Rostock? Richtig, nicht vollständig. Heute schreibt Tobias vom Fan-Magazin – die kritische Seite rund um Hannover 96 – über den einzigen noch verbliebenen Ostklub in der Bundesliga. Er beleuchtet die Stärken und Schwächen des Teams, das Verhalten des Vorstandes, die einheimischen Fans und die Situation im Ostseestadions aus Sicht eines 96er.

Der Verein aus der Küstenstadt gehört schon aus Tradition zu den Abstiegskandidaten. Dies wundert einen auch nicht, der Verein versucht Jahr für Jahr die Ausgaben für neue Spieler so gering wie möglich zu halten. Es gibt eigentlich keine großen Namen in der Mannschaft. Das änderte sich diese Saison aber mit der Verpflichtung von Martin Max. 106 Tore schoss er vor der Saison in der Bundesliga. Gegen die großen Klubs der Liga traf er zwar nicht so häufig, aber dafür war er gegen Vereine, die im Mittefeld oder tiefer platziert waren immer brandgefährlich. Der perfekte Stürmer für Hansa und dazu auch noch ablösefrei.

Aber es ist nicht nur Max alleine, der für die bis jetzt gute Saison der Hanseaten verantwortlich ist, auch er ist austauschbar, eine weitere Stärke für Hansa. Nach einer Schwächephase, die während der Hinrunde Trainer Armin Veh den Job kostete, besann sich Hansa unter dem ehemaligen Co-Trainer und nun sportlichen Hauptverantwortlichen Juri Schlünz auf ihre Stärken. Und die ist vor allem die Schnelligkeit der Spieler. Über wenige Positionen schaffen sie es den Ball von der Abwehr in den Sturm zu bringen und das Mittelfeld nahezu komplett zu überbrücken. Vorne müssen die Stürmer dann eigentlich nur zur richtigen Zeit den Fuß hinhalten oder mal einen Haken schlagen und schon klingelt es im Kasten.

Es ist die gesamte Mannschaft, die den derzeitigen Erfolg zu verantworten hat

Die wäre aber ohne die solide Arbeit des Vorstandes auch nicht möglich. Solide, sparsame Arbeit bewahrt den Verein zwar nicht vor dem Abstiegskampf, aber es gelingt doch immer wieder den Abstieg zu verhindern. Das passt irgendwie in das Image der grauen Maus.

Ein Image, das auch Hannover 96 gerne hätte – nur ohne den ewigen Kampf gegen den Abstieg, die Vorraussetzungen sind auch dort nicht schlecht, aber Rostock ist den Niedersachsen dort doch um einiges voraus. So hört man so gut wie gar nichts aus Rostock. Streitigkeiten werden nicht mit aller Macht über die Medien ausgetragen und auch im Umfeld gibt es in Mecklenburg-Vorpommern nicht gleich den Ruf nach dem UEFA-Cup nach sieben Punkten aus drei Spielen. Und vom Präsidium kommt auch nicht gleich ein besonders massiver Druck auf den Trainer, wenn es mal nicht so läuft. Trainer und Vorstand kennen die Stärken und Schwächen ihrer Mannschaft und wissen auch realistisch einzuschätzen, was möglich ist. Ganz nach dem Motto: Erstmal die Punkte gegen den Abstieg sammeln und dann können wir ja noch sehen, was möglich ist. Trainerentlassungen gab es in letzter Zeit zwar auch recht häufig, sieben Cheftrainer in zehn Jahren sind ja nicht wenig, aber diese Option wird eigentlich nur gezogen, wenn es sich um keine kleine, normale mehr handelt. Gerade diese lobenswerte und sympathische Einstellung macht den letzten in der Bundesliga übrig gebliebenen Verein aus der ehemaligen DDR interessant.

Und wenn das so in Rostock weitergeht, dann werden sie auch bald ihr zehnjähriges Bundesliga-Jubiläum feiern. Vielleicht kann man dann auch höhere Ziele anpeilen. Trotz der bis jetzt recht guten Bundesligabilanz muss sich der Verein den Vorwurf gefallen lassen etwas zu wenig Risiko einzugehen. Würde der Verein ab und an mal an die Schmerzgrenze gehen, dann dürfte auch der ein oder andere ‚Star‘, der die Mannschaft auch weiterbringt, ins schöne Ostseestadion zu locken sein. Und das würde sich wohl auch bei den Fans bemerkbar machen, die bei einer entsprechend besserer Platzierung wohl auch zahlreicher ins Stadion kommen würden.

Genau da ist auch das Problem der Rostocker. Eine recht große Region, mit relativ wenigen Möglichkeiten für Spitzensport und dann so geringe Besucherzahlen. Am Interesse mangelt es sicherlich nicht und die Eintrittspreise bewegen sich in einem vernünftigen Rahmen. Aber was hält die Fans davon ab ein oder zwei Stadionbesuche pro Saison mehr zu absolvieren? Okay, die Region gehört nicht zu den wirtschaftlich stärksten in der Bundesrepublik, aber daran kann es einfach nicht liegen. Zu groß ist das Einzugsgebiet der Hansestadt. Gerade diese Option der aktiven Sponsorentätigkeit sollte man in Rostock und Umgebung öfter wahrnehmen und das nicht nur zu den Spielen gegen die großen Teams.

Ein weiteres – hausgemachtes – Problem ist der Support in Rostock. Selbst mit dem zahlenmäßig schwachen Anhang, den Hannover bei der 1:3-Klatsche in dieser Saison mitgebracht hat, war es kein allzu großes Problem die stimmungsmäßige Oberhand zu erlangen. Gerade die Trennung der beiden Stehplatzblöcke ist alles andere als stimmungsfördernd, wenn sich aber einer der beiden Block mal bemerkbar macht, dann ist das schon ganz ordentlich, da ziehen dann auch (fast) alle aus dem Block mit. Ansonsten ist die Stimmung aber eher mittelmäßig und damit eigentlich normal. Heimsupport in Deutschland eben…

Ansonsten ist gerade bei den Fans die Quote derer, die pöbeln recht hoch. Das wundert einen aber nicht so, da die Gäste ja nahezu komplett von den Heimfans abgeschirmt sind. Zudem ist bei den Rostock-Fans auch das Gewaltpotential etwas höher als im Durchschnitt. Wobei man sich aber auch wesentlich schlimmere Fangruppen vorstellen kann, insgesamt gesehen sind die Rostock-Fans doch recht besonnen. Ansonsten ist die Quote derer, die aus der Anonymität einer Gruppe oder des Internets heraus pöbeln etwa genau so, wie bei allen anderen Bundesligateams. Jeder Verein braucht wohl solche Helden…

Von der Organisation im Stadion her ist Rostock aber schon weit vorangeschritten. Die Einlasskontrollen dauern zum Teil zwar etwas zu lange, aber die paar Minuten sollte man als Gästefan schon mitbringen. Preise für Essen und Getränke sind ebenfalls recht günstig und dazu schmeckt es auch noch – abgesehen von der Vita Cola.

Ansonsten gibt es nicht besonders viel über Rostock zu sagen. Der Verein ist auf dem richtigen Weg, wenn die Fans in nächster Zeit vermehrt ins Ostseestadion strömen und der Verein mehr Mut bei der Verpflichtung von Spielern beweist, dann kann die Hansa-Kogge in wenigen Jahren wohl schon sehr früh in sichere Gewässer segeln und sich eher um den UI-Cup kümmern und den Abstiegskampf vergessen.

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