Der FC Hansa Rostock kann einfach nicht mehr gewinnen. In der heimischen DKB-Arena setzte es am Freitagabend eine auch in dieser Höhe verdiente 2:5 (0:0)-Niederlage gegen den 1. FC Union Berlin. Dabei zeigte der FCH vor allem in der zweiten Hälfte eine unterirdische Leistung und wackelte vor allem in der Defensive bedenklich. Da Alemannia Aachen zu einem überraschenden Erfolg in Karlsruhe kam, zogen die Aachener in der Tabelle am FC Hansa vorbei.
Im Vergleich zum vergangenen Heimspiel gegen den FC St. Pauli musste Trainer Peter Vollmann auf drei weitere Stammkräfte verzichten. An Stelle des erkrankten Kapitäns Sebastian Pelzer verteidigte auf der linken Seite diesmal Michael Blum. Dessen Platz im Mittelfeld wurde von Tobias Jänicke eingenommen, der ebenso neu in die Startelf rückte wie Lucas Albrecht und Timo Perthel. Sie ersetzen die gesperrten Tom Weilandt und Dominic Peitz, die am vergangenen Sonnabend die Rote bzw. die fünfte Gelbe Karte sahen. Während Marek Mintal, der zum zweiten Mal in dieser Saison die Kapitänsbinde trug, ins offensive Mittelfeld zurückgezogen wurde, agiert Albrecht als einzige Sturmspitze. Erstmals zum 18er-Kader gehörte der 20-jährige Manfred Starke, an den die Rückennummer 15 vergeben worden ist. Starke zeigte zuletzt beim FC Hansa II in der Oberliga sehr gute Leistungen und verdiente sich so seine Berücksichtigung.
Wegen Verzögerung der Anreise der Berliner Fans begann die Partie mit 15-minütiger Verspätung. Besser in die Partie fanden die Gäste, die teilweise ansehnlich kombinierten und durch Oliviera (6.) und Mosquera (13.) die ersten guten Chancen hatten. Eine erste Möglichkeit für den FCH ergab sich durch Mintal, dessen Schuss aber noch geblockt wurde (19.). Im weiteren Verlauf waren die Berliner gegen eine verunsicherte Rostocker Mannschaft weiter die gefährlichere Mannschaft. Es ging mit einem für Hansa eher schmeichelhaften torlosen Unentschieden in die Pause. Minuten nach Wiederanpfiff dann aber schon der erste Nackenschlag. Bei einem Flachschuss von Pfertzel war Kevin Müller machtlos (49.). Nur kurz danach hätte der FCH mit seiner bis dato besten Chance beinahe den Ausgleich markiert. Nach einer missglückten Abwehraktion von Jan Glinker landete der Ball auf dem Kopf von Lucas Albrecht, sprang von dort aber nur an den linken Pfosten. Vollmann riskierte nun alles und brachte Schied für Perthel. Mit einem Doppelschlag von Quiring (54.) und John Jairo Mosquera (59.) sorgte Union für eine beruhigende 3:0-Führung. Zwar konnte Tobias Jänicke mit einem Schuss ins lange Eck auf 1:3 verkürzen (63.), doch an eine Wende dachten wohl nur die kühnsten Optimisten. Vier Minuten später dann aber schon das nächste Union-Tor durch Mosquera (67.). Über sein erstes Tor im Profibereich konnte sich anschließend Stürmer Lucas Albrecht nicht wirklich freuen (74.). Für den Schlusspunkt in einem denkwürdigen Spiel sorgte dann wieder Union durch Zoundi in der Nachspielzeit. Unter dem Strich bleibt festzuhalten, dass Hansa über weite Strecken wie ein Absteiger spielte. Die Berliner waren frischer, gedanklich schneller, taktisch organisierter. Mit so einer Leistung hat es Hansa definitiv schwer in der zweiten Liga noch Punkte zu holen.
Trainerstimmen
Peter Vollmann (Rostock): Glückwunsch an Union Berlin. Heute haben wir ein Spiel gesehen, das so nicht zu akzeptieren ist. Der Sieg von Union ist hochverdient und wir hatten nie die Chance, daran etwas zu ändern. Unser Auftritt war sehr schwach, wir haben Fehler in der Offensive und Defensive gemacht – die Fehlerquote war in beide Richtungen viel zu hoch.Bei so vielen Fehlern verliert man dann natürlich auch deutlich. Gegen St. Pauli haben wir trotz Unterzahl läuferisch voll dagegen gehalten, heute waren wir hier deutlich unterlegen und haben auch den Kampf nicht angenommen, was wir uns mindestens vorher immer vornehmen.Für diese Leistung gibt es keine Entschuldigungen und es müssen Maßnahmen eingeleitet werden, um diese Tendenz zu stoppen. Das geht auch mit den Spielern, die jetzt da sind, aber diese Tendenz dürfen sich Trainer und Verein nicht bieten lassen. Wir haben den Gegner heute eingeladen, ohne damit die Leistung von Union schmälern zu wollen. Unsere Leistung war unterirdisch. Ich werde morgen mit der Mannschaft Dinge besprechen, die sonst so nicht üblich sind.
Uwe Neuhaus (Berlin): Wie sich jeder vorstellen kann, bin ich heute hochzufrieden. Auswärts gewinnt man nicht alle Tage 5:2 – schon gar nicht wir. Der Sieg ist absolut verdient, weil wir auch schon in der 1. Halbzeit drei hundertprozentige Chancen hatten. Dann hat man natürlich die Befürchtung, dass sich dies rächen könnte.Aber zum Glück haben wir dann in der zweiten Halbzeit nahtlos weitergemacht und die ersten beiden Chancen genutzt. Nach dem 3:0 war das Spiel eigentlich entschieden, ebenso mit dem 4:1. Wenn das 4:3 fällt wird es nochmal richtig eng und das ist der einzige Kritikpunkt den ich heute an meine Mannschaft habe, neben den vergebenen Chancen in der ersten Halbzeit. Insgesamt gibt es aber bei einem 5:2 nicht viel zu meckern.
2. Bundesliga 2011/12, 16. Spieltag
FC Hansa Rostock – 1. FC Union Berlin 2:5 (0:0)
Rostock: K. Müller – Schyrba, Kostal, Holst, Blum – R. Müller, Perthel (66. Schied), Ziegenbein (77. Semmer), Mintal, Jänicke – Albrecht.
Berlin: Glinker – Pfertzel, Stuff, Menz, Kohlmann (56. Trapp) – Parensen, Quiring (79. Zoundi), Ede (68. Polenz) Silvio, Mattuschka – Mosquera.
Tore: 0:1 Pfertzel (49.), 0:2 Quiring (54.), 0:3 Mosquera (59.), 1:3 Jänicke (63.), 1:4 Mosquera (67.), 2:4 Albrecht (74.), 2:5 Zoundi (90.+2).
Schiedsrichter: Christian Leicher (Landshut).
Gelbe Karten: Perthel, R. Müller – Quiring.
Zuschauer: 14.000 in der Rostocker DKB-Arena.