Die zweite Mannschaft des FC Hansa Rostock ist nur haarscharf am zweiten Auswärtssieg der Saison vorbeigeschrammt. Beim VfB Lübeck erspielten die Mannen von Trainer Thomas Finck am Ende eines kuriosen Spiels ein 3:3 (2:0)-Unentschieden. Dabei gaben die Rostocker eine 3:0-Führung (!) durch drei Gegentreffer innerhalb von nur 27 Spielminuten noch aus der Hand. Das Tor zum 3:3 fiel in der zweiten Minute der Nachspielzeit.
Doch der Reihe nach. Nach dem 1:4 in der heimischen DKB-Arena gegen die Reserve von Hannover 96 zeigten die jungen Hanseaten in diesem Nordderby im Stadion an der Lohmühle zu Beginn eine starke und couragierte Leistung. Nach 23 Spielminuten wurde dies mit dem 1:0 belohnt. Nach einem Pass von Rene Lange war Stürmer Guido Kocer schneller als sein Gegenspieler und vollstreckte in Torjägermanier. Die Rostocker setzten nun nach und drängten auf das zweite Tor. Nach einer Flanke von Junioren-Nationalspieler Felix Kroos war dann erneut Kocer am zweiten Pfosten zur Stelle und markierte mit seinem zweiten Treffer des Tages das 2:0 (34.). Somit ging es mit einer vollkommen verdienten 2:0-Führung in die Pause. Die Lübecker hatten bis dahin gar nicht wirklich stattgefunden und sich teilweise auch schon den Unmut des eigenen Anhanges zugezogen.
Die Gäste sollten dann im zweiten Abschnitt zunächst so weitermachen wie sie in der ersten Hälfte aufgehört hatten. Wieder ließ das Erfolgserlebnis nicht lange auf sich warten. Nach schönem Zusammenspiel zwischen Tobias Jänicke und Simon Tüting konnte Jänicke nur drei Minuten nach Wideranpfiff auf 3:0 erhöhen (48.). Das musste eigentlich die Entscheidung sein, auf die Gastgeber setzten nun nur noch die wenigsten im Stadion. Auch nach dem Anschluss der Platzherren nach 63 Minuten musste man eigentlich nicht nervös werden. Doch nun verlor der FCH langsam seine Ordnung und sorgte zudem im Offensivspiel kaum noch für Entlastung. Knapp zehn Minuten später fiel der Anschlusstreffer zum 2:3 (72.). Nun versuchten die vorher so souverän auftretenden Rostocker den wertvollen Vorsprung zu verteidigen. Doch es sollten nur wenige Sekunden fehlen. In der zweiten Minute der Nachspielzeit kamen die Lübecker doch noch, aus allerdings sehr stark abseitsverdächtiger Position, zum Ausgleichtreffer (90.).
„Bis zum 1:3 war es eine hervorragende Auswärtspartie von meiner Mannschaft. Besser kann man es eigentlich nicht machen. Dann ging aber die Ordnung in unserem Spiel verloren und wir konnten kaum noch für Entlastung sorgen. Wir waren in diesen Situationen dann einfach zu kopflos. Wir hatten es heute selbst in der Hand und müssen uns das selbst zuschreiben. Dieser eine Punkt ist schon mehr eine gefühlte Niederlage. Eine Stunde lang haben wir gezeigt, dass wir es wirklich können. Aber wir sind halt eine sehr junge Mannschaft, das hat man dann heute auch gesehen.“
Regionalliga Nord 2008/09, 8. Spieltag
VfB Lübeck – FC Hansa Rostock II 3:3 (0:2)
Rostock: Kerner – Mendy, Freitag, Lange, Buschke, Pett, Jänicke (79. Grundmann), Albert, Tüting, Kroos (83. Haufe), Kocer (89. Becker).
Tore: 0:1 Guido Kocer (23.), 0:2 Guido Kocer (34.), 0:3 Tobias Jänicke (48.), 1:3 Jakob Sachs (63.), 2:3 Jakob Sachs (72.), 3:3 Marcel Gebers (90.).
Schiedsrichter: Thomas Gorniak (Bremen)
Gelbe Karten: Wehrendt, Niemeyer – Tüting, Kroos, Lange, Kocer.
Zuschauer: 3.400 (darunter etwa 250 Rostocker Fans).