Vor 70 Jahren noch mit Schubkarre und Spaten, heute mit Sekt als Ehrengast im Ostseestadion. Anlässlich des 70. Geburtstags des Ostseestadions lud der FC Hansa Rostock alle ehrenamtlichen Stadionbau-Helfer von 1952 bis 1954 in den VIP-Bereich zum Jubiläumsspiel gegen Lazio Rom ein.
Wir durften Rosemarie W. an diesem tollen Erlebnis begleiten und sie interviewen. Die mittlerweile 83-jährige Rostockerin erinnerte sich noch gut an die Entstehung des Ostseestadions. Viele Sonntage opferte Rösschen mit ihrer Schwester Jutta um beim Aufbau des Stadions zu helfen. Nicht nur das Ostseestadion, auch das alte Eisstadion und die Schwimmhalle wären ohne ehrenamtliche Hilfe damals nicht möglich gewesen.
Interview mit einer Stadionbau-Helferin
Was hat dich dazu bewegt damals mitzuhelfen?
Rösschen: Das war damals im Sozialismus das normalste der Welt. Und außerdem gab es für solche Aktionen auch Pluspunkte in der Schule.
Was bleibt dir noch besonders vom Bau in Erinnerung?
Rösschen: Der Spaß den wir hatten! Meine Schwester Jutta sangen immer das Lied „Bau auf, Bau auf“ (wurde kurz vorgesungen) Richtig gebaut haben wir ja nicht. Wir haben eher unterstützt. Steine und Grasnaben von A nach B gebracht. Mit dem fröhlichen Singen machte einfach jede Arbeit Spaß. Später sind wir ja noch Sängerinnen geworden. Also hat uns das ja auch was gebracht. (Zwinkerte sie)
Wie bist zu dem Spiel eingeladen worden?
Rösschen: Das war eine schöne Überraschung! Mein Enkel hatte mich einfach für diese Aktion beim FC Hansa angemeldet. Umso Größer dann die Freude als die Einladung im Briefkasten war. Mein letztes Spiel im Ostseestadion ist schon eine Weile her. Das war noch zu Bundesliga-Zeiten. In meinem Alter schafft man es ja nicht mehr ganz so oft zum Fußball. Aber ich verfolge die Spiele sonst immer im Fernsehen. Umso schöner ist es mal wieder hier zu sein.
Wie empfandest du den heutigen Tag im Ostseestadion?
Rösschen: Es war wunderbar. Mein Urenkel Mats (8) hat mich heute begleitet, der kennt sich ja mittlerweile besser im Stadion und mit dem FC Hansa aus als ich. Der konnte mich hier leiten. Das Essen war sogar Italienisch und super lecker, dazu noch italienische Musik. Einfach passend. Die Plätze waren hervorragend man konnte gut sitzen und hatte eine prima Sicht. Nur schade, dass wir kein Tor geschossen haben. Unsere Jungs haben den Rothaarigen (Tim Krohn) vorne einfach alleine gelassen. Es war ein tolles und bleibendes Erlebnis. Vielen Dank an den FC Hansa! Beim 90. Stadiongeburtstag bin ich schon 103. Mal gucken, ob ich das noch erleben darf.
Das Interview führte Philipp.