Der FC Hansa Rostock hat seine kleine Serie in der 2. Fußball-Bundesliga ausgebaut. Mit dem 1:0-Sieg über den FC Erzgebirge Aue sind die Rostocker nunmehr seit fünf Spielen ohne Niederlage. Das Tor des Tages erzielte Rade Prica in der 23. Minute. ABER, Hansa hatte Chancen für mehrere Spiele, Aue wäre mit einem 0:5 oder 0:6 noch gut bedient gewesen.
Hansa-Trainer Frank Pagelsdorf bot die erwartete Formation auf. In der seit Wochen starken Abwehr-Viererkette musste nur Martin Pohl ersetzt werden, für ihn spielte Tim Sebastian, in der Offensive mit drei Stürmern. Schon nach einer dreiviertel Minute bot sich den Hanseaten die erste Chance, nach einem Mißverständnis in der Auer Abwehr, kam Di Salvo überraschend in Ballbesitz, der Lupfer aber ging über das Tor.
Aues Trainer Gerd Schädlich hatte offensichtlich eine verstärkte Abwehr „befohlen“, mit bis zu acht Spielern agierten die Erzgebirgler in der Defensive und machten den Rostockern das Leben schwer. So hatte Miso Brecko nach 17 Minuten die erste wirkliche Torchance im Spiel, als er aus halbrechter Position aus gut 25 Metern abzog. Der Ball ging ganz knapp am Auer Gehäuse vorbei. Hansa tat mehr für das Spiel, versuchte es mit langen Bällen. Und so ein langer Ball führte dann in der 23. Minute zur 1:0-Führung. René Rydlewicz flankte fast von der Stelle, von wo aus Brecko kurz zuvor geschossen hatte, Rade Prica konnte sich im Strafraum lösen und traf. Riesengroßer Jubel, eine verdiente Führung. Prica war es auch der keine zwei Minuten später erneut eine Torchance auf dem Fuß hatte, doch er traf den Ball nicht richtig. Aue musste nun kommen, mehr tun. Einen Anfang machte Klinka, doch der Stürmer scheiterte in der 27. Minute an Schober. Der Hansa-Keeper rettete per Fußabwehr. Warum der Unparteiische aber keinen Eckstoß für Aue gab, bleibt wohl sein Geheimnis.
Überhaupt lag der Schieri Rafati nicht immer glücklich mit seinen Entscheidungen, so auch bei der angeblichen Abseitsentscheidung gegen Prica und/oder Schied in der 36. Minute. Hansa reklamierte und vergaß dabei die eigentliche Aufgabe. Doch Aue konnte aus der kurzzeitigen Überzahlsituation nichts machen. Mit dem 1:0 ging es in die Pause. Die Führung für Hansa völlig verdient, ja es hätten ruhig ein, zwei Tore mehr sein können.
Beide Mannschaften kamen unverändert aus den Kabinen, Hansa hatte sofort durch Prica die nächste „dicke“ Möglichkeit (47.). Ja es war schon eine Kunst, die Flanke von Di Salvo NICHT ins Tor zubekommen, aber bekanntlich ist der Schwede ja der Mann für die schweren Treffer. Auch Kapitän Rydlewicz scheiterte in der 50. Minute an Gäste-Keeper Bobel. Aue zeigte weiterhin wenig, erst in der 58. Minute zog Helbig erstmals aus knapp 20 Metern ab, für Schober aber kein Problem. Auf der anderen Seite wieder eine Chance fürt Hansa, diesmal bedient Rydlewicz Di Salvo, aber Bobel klärt mit den Fingerspitzen zur Ecke. Leicht und locker ließen sich die Veilchen ausspielen, aber Hansa nutzte diese Überlegenheit nicht aus. Und wieder nicht … in der 63. Minute sind Prica und Di Salvo erneut nahezu allein vor dem Tor, doch der Ball landet nicht im Tor. Stattdessen „verheddert“ sich Prica bei der Ballabgabe.
Weitere Möglichkeiten lassen die Hanseaten verstreichen: Di Salvo (65.), Rydlewicz (67.), Prica (69.) Aue zu diesem Zeitpunkt total von der Rolle, verliert nahezu jeden Zweikampf. Doch Hansa kann kein weiteres Kapital daraus schlagen. Pagelsdorf bringt nun Enrico Gaede und Magnus Arvidsson für Ronald Maul und Di Salvo. Frischer Wind, neue Luft und unverbrauchte Leute. Aue wirkt weiterhin mut- und einfallslos und ist eigentlich nur deswegen noch im Spiel, weil Hansa die Chancen nicht nutzt. Hansa vergeigt weiter, auch Arvidsson reiht sich in der 85. Minute völlig freistehend in die Gruppe der Versager ein.
Am Ende aber steht der 1:0-Erfolg zu Buche. Trotzdem bleibt der bittere Beigeschmack, dass die Hansa-Mannschaft die Chancen nicht nutzt. Gegen eine äußerst schwache Auer Mannschaft hätte heute etwas für das Torverhältnis getan weerden können.
2. Bundesliga 2005/06, 9. Spieltag
FC Hansa Rostock – FC Erzgebirge Aue 1:0 (1:0)
Rostock: Schober – Hartmann, Sebastian, Gledson, Brecko, Maul (73. Gaede), Bülow, Rydlewicz, Prica (V, 88. Lapaczinski), Di Salvo (73. Arvidsson), Schied.
Aue: Bobel – Kos, Emmerich, Heller (68. Nagorny), Helbig, Kurth (V, 56. Jungwirth), Günther (V), Trehkopf (V), Liebers, Juskowiak, Klinka (56. Demir)
Tor: 1:0 Prica (23.).
Gelbe Karten: Prica – M. Kurth, R. Trehkopf, S. Günther.
Schiedsrichter: Babak Rafati (Hannover).
Zuschauer: 23.000 im Rostocker Ostseestadion.