Lichtblick: Leidenschaft kennt keine Liga
FC HANSA Rostock – unsinkbar seit 1965!
17. Mai 2010 – selbst versenkt!
Kolumnist Olaf trauert
Mehr wollte ich eigentlich in dieser Kolumne nicht schreiben und sie wie eine Todesanzeige aussehen lassen.
Olaf Peters, Jahrgang 1971, war mit sieben das erste Mal im Ostseestadion und leidenschaftet seit dem mit unserem FCH.
FC HANSA Rostock – unsinkbar seit 1965!
17. Mai 2010 – selbst versenkt!
Kolumnist Olaf trauert
Mehr wollte ich eigentlich in dieser Kolumne nicht schreiben und sie wie eine Todesanzeige aussehen lassen.
Der Mai ist angekommen (nach einem angeblich viel zu trockenen April) und mit ihm die Zeit der vorab verteilten Blumensträuße, diesmal an so unterschiedliche Vereine wie FCBrrr, Sankt Pauli (Glückwunsch!) und Wismut Aue, der Endspiele in Pokal, Meisterschaft und Europa, und des absoluten Zweitliga-Endspiels unseres FCH in Düsseldorf am Sonntag.
Eigentlich wollte ich in dieser Kolumne provokant die Frage stellen: Wie weit ist der deutsche Fußball mittlerweile, wenn man sich als HANSA-Fan in der Ferne ein Alibi ausdenken muss, um an Tickets für das letzte Spiel der Saison in Düsseldorf ran zu kommen, ohne seine Identität preis zu geben?
Aber es ist zehn vor sechs am 17.
„Wir müssen mit aggressiver Geduld spielen“, hatte der neue HANSA-Chefcoach Kostmann vor dem Spiel gegen Duisburg gesagt. Als ich das las, fragte ich mich, wie die wohl aussehen soll, die „aggressive Geduld“, denn irgendwie klingt das doch wie ein Widerspruch in sich? Nach dem Spiel wusste ich das zwar immer noch nicht so genau, aber egal, wir konnten endlich unseren ersten Sieg in der Rückrunde feiern! 3:1, dazu noch das starke Spiel vorher in Paderborn und drei HANSA-Spieler in der kicker-Elf des Tages, hoffen wir mal dass das jetzt endlich die sportliche Wende nach oben bedeutet und kommen damit zu den anderen Aspekten des Fußballsports.
Wenn ich an die vergangene Woche denke, dann fallen mir einige, so wohl nicht geplante, Abgänge ein. Den Anfang machte Andreas Zachhuber bei unserem FC HANSA, dann die Frau Käßmann von der evangelischen Kirche, als nächstes Bayer Leverkusen als Spitzenreiter der Bundesliga.
Was sind das für Zeiten, wenn CDs aus der Schweiz 2,5 Millionen Euro kosten, die größte deutsche Tageszeitung nur noch „Das Baby ist da!“ schreit und nebenbei berichtet, dass Fußballspiele nun sogar durch sexuelle Belästigungen der Schiedsrichter (der männlichen!) verschoben werden.
Ach wie schön, endlich erklingt wieder die DFL-Hymne im Fernseher (Hab ich schon mal erwähnt, dass ich das Stück richtig gut finde?) und die Liga-Rückrunde im WM-Jahr beginnt. Okay, mit zwei Mannschaften die nun definitiv keine Sympathiepunkte bei mir haben, aber egal.
Heute steht das Spiel gegen den Spitzenreiter an. Ich kann leider nicht live dabei sein, weil ich erstens arbeiten muss und zweitens, nicht mehr in MeckPomm wohnhaft bin. Aber, wenn es gegen den FCK geht, kann ich das Spiel live im Pub verfolgen, mit einem Haufen Fans des Gegners um mich herum, was ziemlich viel Spaß macht, wenn wir, wie im letzten Jahr, 5:1 gewinnen.
Herrje, da verspätet man sich mal mit seiner monatlichen Kolumne um eine Woche und schon überschlagen sich die Ereignisse in Fußball-Deutschland. Wo fange ich denn an? Na gut am Besten vorne (ja ja ich weiß, logisch!): Also das BGH-Urteil zum Thema Stadionverbote.
Nach dem Wahlsonntag und dem desaströsen Spiel der Hertha in Sinsheim titelte eine Berliner Tageszeitung „Hertha sei die SPD der Bundesliga“. Ja was ist denn dann unsere neue Regierung? „Der BVB der ersten Liga“? Oder die „Allemania der Zweiten“? Zwei Mannschaften die momentan weit weg sind von dem was sie sich vorgenommen haben.
Na also, die deutschen Fußball-Frauen bleiben auf EM-Titel-Kurs, der Bundestagswahlkampf kommt auch trotz angepriesenem Wahl-O-Mat nicht in Schwung, Michael Jackson ist endlich beigesetzt und die deutschen Soldaten in Afghanistan sind plötzlich die ganz Bösen.
Während Aufsteiger überraschend fulminant in die Saison starten (Union, Fortuna), andere Mannschaften ihren Auftaktspiel-“Fluch“ beenden (St. Pauli) und wieder andere ihre Heimspiel-“Seuche“ loswerden (Arminia) hat sich bei unserem FC HANSA, von allen unbemerkt, ein anderer „Fluch“ eingeschlichen.