Seit Montag ist er nun nicht mehr Chefcoach unserer Weiß-Blauen. Armin Veh wurde nach vier Niederlagen in Folge und dem schlechtesten Saisonstart in der Bundesligavergangenheit des FC Hansa Rostock nicht gefeuert – er kündigte ganz von selbst den bis 2005 datierten Vertrag. Vorstandchef Manfred Wimmer verkündete es folgendermaßen: „Herr Veh ist zurückgetreten. Der Arbeitsvertrag wurde mit sofortiger Wirkung ausgesetzt. Wir sind überrascht, haben an seiner Arbeitsweise nichts auszusetzen, hätten gern weiter mit ihm gearbeitet.“ Veh hingegen begründete daraufhin seine Stellung, „Damit so etwas wie in Gladbach hier nicht passiert. Ich bin lange genug im Geschäft. Ich kenne gewisse Schritte, die eintreten können, die ich nicht möchte“.
So ist es halt das Trainergeschäft im bezahlten Profifußball. Für den Augsburger ist auch klar, „das ist sicherlich keine normale Entscheidung, denn es geht ja auch um viel Geld. Aber irgendwann gehen einem die Argumente aus. Die Mannschaft ist nicht in einer aussichtslosen Situation, aber ich wollte eine anständige Trennung“. Ob es in dieser Situation das Beste für beide Seiten war ist fraglich. Für den Clubchef der Weiß-Blauen stand nach diesem Ereignis fest, „wir sind davon völlig überrascht worden. Aus unserer Sicht gab es keine Veranlassung, Armin Veh und seine Arbeit in Frage zu stellen. Wir akzeptieren seine Entscheidung, hätten aber die bisherige gute Zusammenarbeit gern fortgeführt“.
Der Rostocker Coach ist nach Ewald Lienen (Borussia Mönchengladbach) der zweite Trainer der laufenden Saison und der 270. der Bundesliga-Geschichte, dessen Arbeitsverhältnis vorzeitig beendet worden ist. Der 42-Jährige feierte in der Zeit vom Einstieg an der Ostsee bis zum Leverkusen-Spiel am vergangenen Sonntag mit dem FC Hansa Rostock in 58-Bundesligapartien 16 Siege und kassierte 29 Niederlagen.
Als Interimscoach haben die Rostocker ihren ehemaligen Bundesliga-Profi und Co-Trainer Juri Schlünz (1991/92, 25 Einsätze, drei Tore) vorübergehenden eingesetzt. „Er hat in der Vergangenheit bewiesen, dass er es kann. Seine fachlichen Qualitäten sind unbestritten“, sagte Vizepräsident Rainer Jarohs am Dienstag. Schlünz gehört dem Verein bereits seit 1968 an und zog mit ihm 1991 als Kapitän erstmals in die Bundesliga ein. Er spielt zum insgesamt dritten Mal die Rolle des Aushilfs-Chefs. Bereits früh in der Saison 2000/2001 hatte das Hansa-Urgestein für zwei Spiele das Kommando, holte ein Unentschieden gegen Freiburg und drei Punkte in Leverkusen. In der Saison 2001/2002 gewann Hansa vor der Winterpause unter Schlünz in Mönchengladbach und gegen Bayern München, ehe gegen Schalke die einzige Niederlage zu Buche schlug.
Auch aus Reihen der Spieler bekommt Juri Rückendeckung. Der schwedische Nationalspieler Rade Prica macht deutlich „Juri ist der richtige Mann für uns. Wir brauchen keinen anderen.“. „Juri hat es ja schon mal gemacht und Erfahrungen gesammelt. Da ist mir nicht bange.“, so Kapitän Mathias Schober. Ob der ehemalige Musterprofi Juri Schlünz eine Dauerlösung auf der Hansa-Bank ist, bleibt ab zu warten. Für alle weiteren Schritte kündigte Clubchef Wimmer an, „einen Zeitrahmen gibt es noch nicht. Wir werden aber nichts überstürzen“. Die nächsten Tage und Wochen werden einen Aufschluss bringen, davon ist auszugehen. Zudem ist zu hoffen, dass die Spieler die Entscheidung des Trainers als ein Signal auffassen und diese auch in sichtbare und gerade punktreiche Erfolge umsetzen können. Geben wir ihnen die Chance, nach dem Bundesligafreien Wochenende im Auswärtsspiel gegen den auswärts so „beliebten“ VfL Wolfsburg Zeichen zu setzen!