Es muss für die Rostocker Fans, die sich Woche für Woche auf den Weg ins Ostseestadion machen, schon sehr befremdlich sein, was ihre Mannschaft zur Zeit auf dem heimischen Platz abliefert. Die Hansafans werden ligaweit für ihren Support und ihre Leidenschaft gelobt, doch das Team auf dem Platz scheint gerade bei Heimspielen merkwürdig verunsichert zu sein. So auch in der Partie gegen den MSV Duisburg.
Im Gegensatz zu den vorherigen Niederlagen im Jahre 2014 gegen Aufstiegsanwärter wie Heidenheim oder Darmstadt (jeweils ebenfalls 0:1), lag es dieses Mal aber definitiv nicht an der Stärke des Gegners, sondern vor allem an einer desolaten ersten Halbzeit, in der den Rostockern gar nichts gelang und Duisburg ohne allzu großen Aufwand durch Gardawski in der 11. Spielminute in Führung gehen konnte. Er schloss einen Distanzschuss nach Freistoß sehenswert in den Torwinkel ab. Die Duisburger hätten sogar noch wesentlich höher führen können, doch Pekovic verhinderte auf der Linie den Einschlag eines Drehschusses von Kühne (15.). Auch Hahnel hielt sein Team durch einige Paraden im Spiel, so unter anderem in der 31. Minute, als er einen Kopfball in höchster Not noch erreichen konnte. Hansa gelang in dieser ersten Hälfte fast gar nichts, ein strukturierter Spielaufbau war nicht zu erkennen, viele Bälle wurden direkt wieder durch ungenaue oder lange Bälle an den Gegner zurückgegeben. Zudem zeigten die Akteure auf dem Platz eine erschreckend hohe Fehlerquote bereits im Aufbau, Pelzer musste nach einem Katastrophen-Fehlpass in der 28. Minute alles riskieren um Onuegbu noch entscheidend beim Torschuss zu behindern. Die einzig halbwegs interessante Aktion für die Hanseaten ergab sich für Julian Jakobs in der 44. Minute, doch Gästekeeper Lenz kam kurz vor dem Rostocker Flügelspieler an den Ball und konnte klären. Mehr brachten die Rostocker aber in Hälfte eins nicht zustande und so ging es mit einigen Pfiffen der enttäuschten Fans in die Kabine.
Zur zweiten Halbzeit zeigte Hansa dann eine etwas aggressivere Herangehensweise. Die Spieler gingen entschlossener in den Zweikampf, gaben Bälle nicht so einfach verloren und konnten die Partie so zunächst etwas ausgeglichener gestalten. Die erste große Chance hatten dennoch die Gäste aus Duisburg, doch Onuegbus Kopfball landete zum Glück für die Rostocker nur auf der Latte. Hansa-Coach Bergmann reagierte früh und stellte sein Team um: Für Milorad Pekovic kam bereits in der 56. Minute Steven Ruprecht in die Partie, Denis-Danso Weidlich rückte dafür ins defensive Mittelfeld. Der fügte sich gleich richtig gut ein und gab dem Spiel der Hanseaten mehr Struktur und damit auch mehr Zug zum Tor. Die erste gute Möglichkeit hatte dann auch Weidlich selbst, doch sein Schlenzer ging knapp am Lattenkreuz vorbei. Bergmann wechselte erneut und brachte für den heute Glücklosen Plat mit Ioannidis erneut Verstärkung für die Offensive. Hansa spielte sich jetzt mehr und mehr in der Hälfte der Duisburger fest. Vor allem bei Standards, fast alle von Leo Haas getreten, entwickelten sich so einige gute Möglichkeiten zum Ausgleich. So hatte Ioannidis einige gute Möglichkeiten per Kopf, auch Julian Jakobs kam einige Male in Schussposition, doch keine dieser aussichtsreichen Möglichkeiten führte zum ersehnten Ausgleich. Auch Halil Savran bekam noch eine Chance zum Tor, doch auch er traf nur das Außennetz. Hansa warf zum Schluss alles nach vorne, hatte durch Haas in der Nachspielzeit noch eine große Möglichkeit, doch Gästekeeper Lenz war auch bei seinem Schlenzer auf dem Posten und konnte den Treffer verhindern. Stattdessen hätten die Duisburger noch auf 2:0 erhöhen können nachdem Jörg Hahnel ein Freistoß völlig missriet, doch er konnte seinen Fehler im 1:1 gegen Onuegbu wieder ausbessern. Direkt im Anschluß war die Partie dann allerdings vorbei.
Hansa schaffte es erneut nicht, eine gute Leistung über die gesamte Spielzeit zu zeigen. Erneut kam man in der ersten Hälfte gar nicht in die Partie und musste sogar noch froh sein, dass das Spiel nicht bereits nach den ersten 45 Minuten gelaufen war. In der zweiten Hälfte steigerte man sich zwar deutlich und hatte auch etwas Pech im Abschluss, insgesamt geht der Auswärtssieg für Duisburg aber in Ordnung. Hansa bleibt damit auch weiterhin im Jahre 2014 im eigenen Stadion sieglos, kann den nächsten Anlauf aber bereits am nächsten Wochenende starten, wenn die Stuttgarter Kickers zu Gast im Ostseestadion sind. Dazwischen geht es unter der Woche für die Hanseaten noch gegen den FC Saarbrücken um Wiedergutmachung.