Hansa Rostock ist in der vergangenen Drittliga-Saison denkbar knapp am Aufstieg in die 2. Liga gescheitert. Nun soll im neunten Anlauf endlich wieder der Sprung in die zweithöchste Spielklasse im deutschen Fußball geschafft werden. Nachdem Münster den Gang in die Regionalliga antreten musste, ist die Hansa-Kogge zusammen mit dem Halleschen FC der „dienstälteste“ Drittligist. Diesen Titel würde man am Ende der Saison gerne dem HFC überlassen. Wir schauen, wie sich die Mannschaft von Trainer Jens Härtel in dem ersten Saisonviertel geschlagen hat.
Der klassische Umbruch im Sommer
Die Verantwortlichen von Hansa Rostock sind für ihre Kreativität auf dem Transfermarkt bekannt. Wie auch schon in den Jahren zuvor, blieb auch in diesem Sommer der große Umbruch nicht aus. Mit elf Neuzugängen und noch mehr Abgängen hatte Jens Härtel in der kurzen Sommerpause alle Hände voll zu tun. Unter anderem verließen wichtige Stützen wie Aaron Opoku und Mirnes Pepic den Verein. Auch der Verlust von Maxi Ahlschwede und Kai Bülow, die beide ihre Karriere beendeten, wiegt schwer. Dafür sind mit Bentley Baxter Bahn, Maurice Litka oder Luca Schulz vielversprechende Offensivspieler verpflichtet worden. Alle drei haben sich blendend eingefügt und beleben bei Hansa das Spiel nach vorne.
Volle Konzentration auf die Liga
Tatsächlich ist es Jens Härtel gelungen, seine Mannschaft in kürzester Zeit zu einer echten Einheit zu formen. Vor allem die oben genannten Neuzugänge ergänzen sich hervorragend mit den arrivierten Kräften. Zwar ging das erste Pflichtspiel der Saison im DFB-Pokal gegen den VfB Stuttgart verloren, allerdings wäre man in diesem Wettbewerb eh nur Außenseiter gewesen. Nun kann sich Hansa voll und ganz auf die Liga konzentrieren. Schließlich soll am Ende der Aufstieg stehen. Zum Saisonauftakt ging es dann gegen den MSV Duisburg. Trotz Rückstandes zur Halbzeit drehte der Gastgeber die Partie. Mann des Spiels was Joker Pascal Breier mit seinem Doppelpack. Zwar fing sich die Mannschaft bereits am 2. Spieltag den ersten Dämpfer ein, allerdings sollte das 0:2 gegen Saarbrücken die bislang letzte Niederlage gewesen sein.
Das Zusammenspiel funktioniert
Schon beim 2:1-Erfolg in Mannheim konnte man erkennen, wie gut sich Berhoek, Breier und Litka in der Offensive ergänzen. Besonders deutlich wurde dies dann beim folgenden Torfestival gegen Viktoria Köln. Ein Doppelschlag in der 24. und 25. Minute von Bahn und Verhoeck leitete den Torreigen ein. Mit dem 3:0 und 4:0 machten Riedel und abermals Verhoek alles klar. Mit dem 5:1-Endergebnis übernahm die Kogge dann auch kurzzeitig die Tabellenführung. Es passt einfach bei Hansa. Bentley Baxter Bahn ist die erhoffte Verstärkung im Box-to-Box-Bereich. Dabei ist er nicht nur Antreiber im Mittelfeld, sondern schaltet sich auch selbst in die Offensive ein. Nach acht Spielen steht er aktuell bei drei Toren und drei Vorlagen.
Die Kogge will sich oben festsetzen
Auch wenn man sich im Duell der Ex-Bundesligisten gegen den 1. FC Kaiserslautern mehr als das 0:0 versprochen hat, ist die Kogge weiterhin seit dem 2. Spieltag ungeschlagen. Am liebsten würden Härtel und Co. natürlich ohne Niederlage in die Winterpause gehen, dann würde das traditionelle Weihnachtssingen im Ostseestadion noch fröhlicher werden. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Vor allem die kommenden Duelle gegen ambitionierte Teams wie Dynamo Dresden oder Wehen Wiesbaden werden richtungsweisend sein. So wie die Mannschaft bisher aufgetreten ist, dürfte die Hansa auf jeden Fall zum Favoritenkreis auf den Aufstieg zählen. Aber die Konkurrenz schläft natürlich nicht.
Wer ist noch mit in der Verlosung um den Aufstieg?
Vor der Saison galten Dynamo Dresden und Absteiger Wehen Wiesbaden als die größten Favoriten auf den Sprung in die 2. Liga. Allerdings haben beide bislang noch nicht wirklich überzeugt. Auch Vorjahresmeister FC Bayern II kann noch nicht an die starken Leistungen aus der vergangenen Rückrunde anknüpfen. Allerdings musste die Reserve des Rekordmeisters auch einige Abgänge, darunter den von Trainer Sebastian Hoeneß nach Hoffenheim, verkraften. Ganz anders sieht es hingegen bei dem Münchener Lokalrivalen von 1860 aus. Die Löwen sind stark in die Saison gestartet und liegen nur zwei Punkte hinter dem Überraschungsspitzenreiter aus Saarbrücken. Zusammen mit dem FC Ingolstadt und Viktoria Köln sind dies derzeit die vier Mannschaften, die in der Tabelle vor Hansa stehen. Würde man drei Punkte aus dem abgesagten Spiel gegen Türkgücü hinzuaddieren, wäre die Kogge mit Platz zwei voll auf Kurs! Ein Verein mit einer so großen Historie gehört einfach in die 2. Liga.