Nordderby mit Zündstoff und Emotionen

Das brisante und auf dem Rasen leidenschaftlich geführte Nordderby zwischen dem FC Hansa Rostock und dem FC Sankt Pauli endete vor ausverkauftem Haus mit 3:1 (1:0) für die Kiez-Kicker. Eine frühe Rote Karte für Tom Weilandt, eine kurzweilige Spielunterbrechung, das erste Mintal-Tor und ein treffsicherer Hamburger Joker sorgten für Zündstoff und Emotionen.

Das brisante und auf dem Rasen leidenschaftlich geführte Nordderby zwischen dem FC Hansa Rostock und dem FC Sankt Pauli endete vor ausverkauftem Haus mit 3:1 (1:0) für die Kiez-Kicker. Eine frühe Rote Karte für Tom Weilandt, eine kurzweilige Spielunterbrechung, das erste Mintal-Tor und ein treffsicherer Hamburger Joker sorgten für Zündstoff und Emotionen.

Im Vergleich zum Auswärtsspiel beim FSV Frankfurt hatte Trainer Peter Vollmann das offensive Mittelfeld komplett umgebaut. An Stelle von Tobias Jänicke und Timo Perthel, die auf der Erstzbank Platz nahmen, sowie des verletzten Spielmachers Mohammed Lartey wurden drei neue Spieler für die Startelf nominiert. Björn Ziegenbein bekleidete zusammen mit Michael Blum diesmal die beiden offensiven Außenbahnen, während Tom Weilandt den Platz in der Schaltzentrale einnahm. Sebastian Pelzer kehrte an Stelle von Blum wieder auf seinen angestammten Platz in der Vierer-Abwehrkette zurück.

In den ersten Minuten agierte der FCH gut organisiert und durchaus gefällig nach vorn. Die erste Schusschance hatte Björn Ziegenbein nach sieben Minuten. Eine Minute später sollte dann aber eine folgenschwere Zweikampfsituation den gesamten Spielverlauf beeinflussen – Youngster Tom Weilandt leistete sich im Zweikampf mit Morena einen Ellenbogenschlag und wurde dafür vom nicht immer sicheren Schiedsrichter Guido Winkmann zurecht mit einer glatten Roten Karte vom Platz gestellt (8.). In der Folgezeit reagierte der FCH mit wütenden Angriffen und hatte durch Björn Ziegenbein zwei Schussmöglichkeiten (17., 19.). Bei einer elfmeterverdächtigen Situation von Kostal gegen Bartels entschied Winkelmann nicht auf Elfer (24.). In der 31. Spielminute knallte der Ex-Rostocker Fin Bartels die Kugel über die Latte (31.). Nach einer Ecke traf Thorandt den Ball nicht richtig (34.). In der 40. Spielminute dann die Riesenchance für Robert Müller, der aus Nahdistanz aber an Keeper Tschauner scheiterte. Genau im Gegenzug fiel das 1:0 für die Gäste durch Max Kruse (40.). Direkt im Anschluss an dieses Tor wurden im Gästeblock Bengalische Feuer und Knallkörper gezündet, unmittelbar darauf kam es auch aus den anliegenden Blöcken zum Einsatz von Pyrotechnik. Schiedsrichter Winkelmann unterbrach die Partie für 13 Spielminuten. Nach Wiederanpfiff wurde noch einmal fünf Minuten gespielt, ehe es erneut in die Kabine ging.

Den besseren Beginn in die zweite Hälfte erwischten eindeutig die Gastgeber. Nach einer Flanke des starken Michael Blum versuchte Robert Müller sein Glück, Tschauner konnte die Kugel nur nach vorne abwehren und dort stand dann Marek Mintal und konnte in Torjägermanier ausgleichen (50.). In der 63. Spielminute war Björn Ziegenbein beinahe durch, konnte aber in letzter Sekunde noch von Bruns gestoppt werden. In der Folgezeit schwanden beim FCH mehr und mehr die Kräfte und die Hamburger kamen zu zahlreichen Standardsituationen. Zudem machte sich die Auswechslung von Marek Mintal nach 71 Spielminuten deutlich negativ bemerkbar. Einen Mann seiner Klasse kann der Kader des FCH nicht einmal annähernd ersetzen. So kam es wie es kommen musste, nach einem Freistoß war der eingewechselte Saglik per Kopf zur Stelle (80.) und in der Schlussminute, als Hansa alles vergeblich nach vorne warf, konnte Saglik einen Konter erneut verwerten (90.).

Am Freitag geht es für den FC Hansa mit einem weiteren Heimspiel gegen den 1. FC Union Berlin weiter. Die Luft im Abstiegskampf wird immer dünner.

Trainerstimmen

Peter Vollmann (Rostock): Natürlich hat diese Rote Karte dieses Spiel stark beeinflusst. Dafür gibt es auch keine Entschuldigung, das darf einfach nicht passieren. Wenn wir hier mit St. Pauli den Kampf aufnehmen wollen, dann müssen wir eben elf gegen elf spielen. Meine Hoffnung war, dass wir dieses Unentschieden über die Zeit bringen, wir haben aber auch im Zuge des Spiels viel Kraft verloren, unsere Foulspielquote ist gestiegen, so dass wir den Gegner immer wieder zu Standardsituation eingeladen haben. Wir haben versucht, irgendwo noch in eine Standardsituation reinzukommen, aber wir haben dann einfach nicht mehr die Substanz und Kraft gehabt. Ich hoffe, dass wir uns jetzt wieder richtig auf Fußball konzentrieren können und die ganzen Begleiterscheinungen zu Ende sind. Wir müssen sehen, dass wir jetzt gegen Union Berlin versuchen, den Sieg anzugehen. Wir werden einfach das, was wir heute im Spiel gezeigt haben: unglaubliche Moral und Kampfeinsatz, wieder gegen Union Berlin umsetzen.

Andre Schubert (Sankt Pauli): Ich bin froh, dass wir heute das Spiel gewonnen haben, auch wenn wir uns lange Zeit relativ schwer getan haben und die rote Karte sicherlich das Spiel ein bisschen mit beeinflusst hat und dadurch die Verhältnisse noch klarer verteilt waren. Wir haben ein sehr defensiven Gastgeber gesehen, der gefährliche Konter gesetzt hat und einmal ist das dann auch gut gegangen. Das darf uns in Überzahl natürlich eigentlich nicht passieren und wir haben dann das 1:1 kassiert. Letztendlich haben wir dann bis zum Ende die Ruhe bewahrt und noch die eine oder andere Chance herausgearbeitet. Und ich glaube, dass der Sieg doch absolut verdient war. Letztendlich haben wir drei Tore erzielt und ich bin vor allem froh, dass meine Mannschaft ruhig geblieben ist. Ich hoffe, dass wir uns alle in Zukunft auf Fußball konzentrieren können und solche Dinge eben nicht mehr passieren.

2. Bundesliga 2011/12, 15. Spieltag
FC Hansa Rostock – FC St. Pauli 1:3 (0:1)

Rostock: K. Müller – Schyrba (68. Jänicke), Holst, Kostal, Pelzer (88. Gusche) – R. Müller, Peitz, Ziegenbein, Weilandt, Blum – Mintal (71. Albrecht).

Sankt Pauli: Tschauner – Gunesch, Morena (12. Schindler), Thorandt, Kalla (54. Bruns) – Boll, Funk, Bartels, Kruse -Daube, Naki (67. Saglik).

Tore: 0:1 Max Kruse (40.), 1:1 Mintal (50.), 1:2 Saglik (80.), 1:3 Saglik (90.+1).

Schiedsrichter: Guido Winkmann (Kerken).

Gelbe Karten: R. Müller, Schyrba, Peitz, Pelzer – Boll, Thorandt.

Rote Karte: Weilandt (8.).

Zuschauer: 24.200 (ausverkauft).

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Von Arne Taron

Arne arbeite schon seit vielen Jahren als Freier Journalist in Rostock. Zu seinen "Steckenpferden" gehören im Rostocker Sport u.a. die Berichterstattung über den Rostocker Eishockey Club (REC). Zudem berichtet er in der lokalen Sportpresse über den Nachwuchs des FC Hansa Rostock und nicht zuletzt auch über den Rostocker Kreisfußball.

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