Die Oberliga-Mannschaft des FC Hansa Rostock war in den letzten Jahren eine Bank und erfolgsverwöhnt. So startete das Team von Trainer Axel Rietentiet in die neue Saison 2012/2013 als amtierender Meister der letzten Serie. Zur Winterpause findet sich der FC Hansa II mit nur 18 Punkten auf den elften Tabellenplatz der NOFV-Oberliga Nord wieder. Arne Taron sprach mit Trainer Axel Rietentiet.
Herr Rietentiet, als Meister des Vorjahres in die neue Oberliga-Serie gestartet, haben Sie nach 14 Spielen 18 Punkte auf dem Konto und sind Tabellenelfter. Wie bewerten Sie die Hinrunde?
Zunächst einmal sind wir unter völlig anderen Voraussetzungen in diese Saison gestartet als in den Vorjahren. Durch den Abstieg der Profis wurde unser Budget gekürzt und mussten wir uns neu finden. Es dauerte lange, ehe wir uns einspielten. Der Qualitätsverlust war unverkennbar, aus der Meistermannschaft der Vorsaison fehlten zwölf Akteure. Zudem hatten die fünf Spieler aus der A-Jugend anfangs Probleme, sich an die raue Gangart in der Oberliga zu gewöhnen. Entsprechend negativ verlief der Saisonstart.
Inwieweit spielte dabei der dünne Kader eine Rolle?
Das ist eines unser größten Probleme. Die Trainingsarbeit leidet darunter. Es ist ein Unterschied, ein Trainingsspiel mit elf gegen elf durchzuführen oder immer fünf gegen fünf spielen zu müssen. Da ist es schwierig, taktische Varianten einzustudieren. Und wer schlecht trainiert, kann auch nicht gut spielen. Zu allem Überfluss fielen in der Hinrunde mit Max Rausch, René Lange (Knie), Tino Schmunck (bakterielle Infektion) und Hannes Grundmann (Muskelfaserriss) wichtige Spieler verletzt aus.
In einigen Spielen, wie beim 2:0-Heimsieg gegen den bis dato ungeschlagenen Tabellenführer BFC Viktoria hat Ihr Team angedeutet, welches Potenzial vorhanden ist. Warum gelang dies nicht häufiger?
Wir brauchten etwas, um in Fahrt zu kommen. Vier Spiele am Stück zu Beginn zu verlieren, fördert nicht gerade das Selbstvertrauen. Zudem haben wir immer wieder gleiche und einfache Fehler gemacht, die uns Punkte kosteten. Die Partie gegen Viktoria hat aber gezeigt, was möglich ist, wenn alles passt. Positiv war, dass wir uns in einigen Spielen als Mannschaft zusammengerauft haben. So beispielsweise nach der desolaten Leistung zu Hause gegen Brandenburg Süd (0:4). Danach kämpften wir uns in Wismar zu einem 2:1 und siegten gegen Viktoria. Im letzten Spiel gab es wieder ein blamables 0:2 in Malchow. Die Schwankungen in unseren Leistungen sind offensichtlich, wir müssen Konstanz reinbekommen. Hinzu kommt, dass in dieser verrückten Liga jeder jeden schlagen kann.
Wie gestaltet sich Ihr Winterfahrplan?
Am 7. Januar fangen wir wieder mit dem Training an. Ansonsten können wir uns finanziell und mit unserem kleinen Kader keine großen Sprünge erlauben und bleiben mit unseren Testspielen auch im Umland.
Wird es Veränderungen im Kader geben?
Verlieren möchte ich keinen Spieler mehr. Eventuell wird Andreas Pfingstner ganz zu uns stoßen. Sargis Adamyan wird weiter die Chance bekommen, sich bei den Profis im Trainingsbetrieb anzubieten. Mit Darko Anic (kam im August) und Selcuk Tidim (kam Anfang November) hatten wir im Kader ja schon etwas nachgebessert. Ansonsten warten wir ab, was die Vorstellungen des neuen Managers Uwe Vester sind.
Wie lauten Ihre Vorgaben für den Rest der Saison?
Bisher war es eine eher gebrauchte Saison für uns. Viele haben diese neue Oberliga etwas unterschätzt. Ich denke, dass wir die Kurve bekommen. Ich wünsche mir, dass wir weitgehend verletzungsfrei bleiben und mit unserem kompletten Kader gut trainieren können. Natürlich benötigen wir auch weiter die Unterstützung aus dem Profibereich. Dann sollte ein guter einstelliger Tabellenplatz drin sein.