DFB-Pokal: Hansa Rostock unterliegt Kickers Offenbach nach Elfmeterschießen

Der FC Hansa Rostock ist im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen Ligakonkurrent Kickers Offenbach ausgeschieden. In einem schwachen Spiel rettete ein Treffer von Marcel Schied in der 90. Minute die Rostocker vor dem vorzeitigen Pokalaus.

Der FC Hansa Rostock ist im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen Ligakonkurrent Kickers Offenbach ausgeschieden. In einem schwachen Spiel rettete ein Treffer von Marcel Schied in der 90. Minute die Rostocker vor dem vorzeitigen Pokalaus. Das Elfmeterschießen war an Dramatik nicht zu überbieten. Hansa ging in Führung, OFC-Keeper Ramovic flog nach einer wiederholten Schauspieleinlage vom Feld. Am Ende scheiterten die Hanseaten nicht am Ersatzkeeper, sondern an ihren Nerven.

Hansa-Trainer Frank Pagelsdorf musste ohne die verletzten Antonio Di Salvo und Dennis Lapaczinski auskommen, außerdem fehlte der angeschlagene Gledson. Für den Brasilianer kam Martin Pohl in der Abwehr zum Einsatz. Außerdem rückte Kevin Hansen in die Startaufstellung.

Hansa gab vom Anpfiff an sofort den Ton an, Torchancen aber boten sich keine. Nach einer guten Viertelstunde hatten die Rostocker zunächst ihr Pulver verschossen, Offenbach wurde stärker. Allerdings auch ohne Tormöglichkeit. Die erste Gelegenheit zum Tor hatten dann die Rostocker. Über drei, vier Stationen wurde der Ball gespielt, doch Hansens Flanke verpassten die Hansa-Stürmer. Wie es richtig geht, zeigten die Offenbacher im Gegenzug. Kanyuk spielte Türker den Ball in den Lauf und der ließ Mathias Schober in der 23. Minute keine Chance.

Hansa bemüht, aber ohne Glück. Bestes Beispiel die 36. Minute: Die Abseitsfalle der Offenbacher wird ausgehebelt, Rydlewicz spielt das Leder auf Prica. Doch der verstolpert – wie so oft in dieser Saison und hätte in dieser Situation doch auf den besser postierten Arvidsson weitergeleitet. Dennoch drückte Hansa noch vor der Pause auf den Ausgleich, aber ohne Erfolg. Stattdessen hatten die OFC-Kicker Kontermöglichkeiten (41. Schumann). Wirklich warm wurde den Zuschauern also in der ersten Halbzeit nicht und verabschiedeten die Rostocker Mannschaft äußerst unzufrieden in die Kabine.

Die Hanseaten wollten den Ausgleich, Offenbach begann, mit Beginn der zweiten 45 Minuten, auf Zeit zu spielen. Kopfball Bülow nach Ecke Hansen (54.), Arvidsson (55.) nach Rydlewicz-Flanke – Hansa mühte sich und hatte in den ersten 15 Minuten von Halbzeit zwei mehr Chancen, als im ersten Abschnitt. Der OFC dagegen ließ es gemächlich angehen. Dabei zog sich Kickers-Keeper Ramovic den Unmut der Rostocker Fans zu, als er mit seinen Mätzchen Zeit zu schinden versuchte. Hitzig wurde es im Ostseestadion und das bei recht kühlen Temperaturen. Die Rostocker ließen sich davon abstecken und „ergingen“ sich in unnötigen Fouls, die zu gelben Karten führten. Schiedsrichter Manuel Gräfe drohte die, ohnehin schon recht unansehnliche Partie aus den Händen zu gleiten. Sehr viele Pfiffe, viele Unterbrechungen, wenig Zweikampfmöglichkeiten machten das Spiel zu keinem Genuß. Und dann war es soweit, Prica durfte nach Foul an Schumann nach der zweiten Verwarnung vorzeitig zum Duschen gehen. Sicher ein Novum, der Schwede sah in zwei nacheinander folgenden Spielen gelb-rot.

Pagelsdorf reagierte und brachte Shapourzadeh und Lange für die verwarnten Brecko und Arvidsson. Doch so richtig kam das Hansa-Spiel nicht in Gang. Fast hatte es den Anschein, als ob die Hansa-Spieler regelrecht „platt“ wären. Ideen fehlten, dass was initiiert wurde, blieb nur Stückwerk. Als dann keiner der 17 000 Stadionbesucher mehr so recht an ein Tor der Hanseaten glaubte, war Marcel Schied in der 90. Minute zur Stelle und köpfte ein. Es konnte in die Verlängerung gehen.

Es begann also wieder von vorn. Und wieder übernahm Hansa die Initiative. Lange kommt nach einem Rydlewicz-Eckball zum Kopfball, Ramovic hält auf der Linie (96.), Hansen zwingt den OFC-Keeper mit einem Freistoß zur Parade (97.). Doch auch Offenbach kontert weiterhin gefährlich. Es macht sich bemerkbar, dass die Rostocker mit einem Mann weniger auf dem Feld stehen. Es muss deutlich mehr gelaufen werden, die Offenbacher stehen gut postiert in der Abwehr. In der 118. Minute dann auch eine rote Karte für Offenbach, Blaskic war zwei Minuten zuvor ins Spiel gekommen, sah den roten Karton nach einem Foul an Schied. Es war die letzte nennenswerte Aktion vor dem Elfmeterschießen.

Hansen tritt als erster Rostocker an und trifft, doch es geht erst einmal nicht weiter. Ramovic „rasselt“ mit Schober zusammen und was zu erwarten ist, er geht schauspielreif zu Boden. Schiri Gräfe ist konsequent und zeigt für diese erneute Provokation rot. Die ganze Häme der Hansa-Fans traf den Keeper beim Gang in die Kabine. Nach dieser kleinen Einlage konnte es weiter gehen, Judt verwandelt sicher – 1:1. Bülow trifft gegen Sieger, der nun im Tor steht, Mokhtari nicht, Schober hält. Der eingewechselte Madsen schießt an die Latte, dos Santos verwandelt. Rydlewicz trifft, Schumann geht selbst zum Punkt und trifft. Shapourzadeh schießt über das Tor und Yildirim macht für Offenbach alles klar.

DFB-Pokal 2005/06, Achtelfinale
FC Hansa Rostock – Kickers Offenbach 3:4 (1:1, 0:1)

Rostock: Schober – Brecko (76. Shapourzadeh), Sebastian, Pohl, Hartmann (116. Madsen) – Bülow, Hansen, Rydlewicz – Prica, Arvidsson (76. Lange), Schied.

Offenbach: Ramovic – Yildrim, Budtz (46. Pospischil), Schumann, Rehm, Mokhati, Wörle, Sieger, Judt, Kanyuk (116. Blaskic), Türker (80. dos Santos).

Tore: 0:1 Suat Türker (23.), 1:1 Marcel Schied (90.).

Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin).

Rote Karten: Blaskic (118., grobes Foulspiel), Ramovic (120., Tätlichkeit).

Gelb-Rote Karte: Prica (71.).

Gelbe Karten: Arvidsson, Brecko, Schied, Schober, Rydlewicz – Schumann, Yildirim, Budtz.

Zuschauer: 17.000 im Rostocker Ostseestadion.

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Von Olaf Jenjahn

Olaf Jenjahn war jahrelang Autor und berichtete bei uns aus dem Ostseestadion über die Profis des FC Hansa.

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