Der FC Hansa Rostock hat fünf Tage nach dem hitzigen Auswärtsspiel beim FC St. Pauli (0:1) eine Stellungnahme unter dem Titel Quo Vadis, F.C. Hansa Rostock? veröffentlicht. Darin wurden die Ereignisse der Fans (Gewalt, Vandalismus und politische Provokationen) aufgearbeitet und erste Maßnahmen, wie ein Choreo-Verbot, ausgesprochen.
Unabhängig vom finanziellen Schaden, der durch die enorme Anhäufung von Strafen in dieser Saison bereits entstanden ist, wurden in den vergangenen Wochen nicht nur einmal Grenzen klar überschritten. Die sinnlose Zerstörung von Toiletten und Kiosken, Steinwürfe auf Züge und vereinseigene Busse, die Gefährdung von anderen Menschen – rote Linien, die für den F.C. Hansa Rostock indiskutabel sind.
Um es ganz klar und deutlich zu benennen: Körperliche Gewalt, Gegenstände werfen, Böller, Leuchtspurraketen oder Pyro, die die Hand verlässt und somit für andere ein Risiko darstellt – sind No-Gos. Punkt!
Aus der Stellungnahme vom 3. März 2023
Der Verein distanzierte sich weiterhin von den politischen Einflüssen und stellte klar: „Der F.C. Hansa Rostock ist und bleibt ein unpolitischer Verein und wird „sich weder in die rechte noch in die linke Ecke rücken lassen, sondern sich von jeglichen Aktionen in diese Richtungen klar distanzieren und unmissverständlich abgrenzen.“ So seinen Aufkleber wie „Heil Hansa“ oder „Pommern bleibt deutsch“ nicht tragbar. Das Lichtenhagen-Banner mit Sonnenblume wurde hingegen nicht thematisiert.
Ebenso menschenfeindliche Sprüche Tapeten wie „Schwule bekommen kein Nachwuchs“ und „Einer weniger“ sind Grenzüberschreitungen und verstoßen gegen die in der Satzung festgeschriebenen Grundsätze von Toleranz, Kameradschaft und Gemeinschaftsgefühl.
Viele Fans stimmten der Stellungnahme des Vereins zu, auch in der Hoffnung um mögliche Geisterspiele (ohne Zuschauer) zu verhindern. Ob die Chaoten sich dadurch verändern werden, wird vielfach angezweifelt.
Statement der Fanszene Rostock
Tags zuvor hatte die Fanszene Rostock ein Statement zu den Ereignissen beim Spiel gegen den FC St. Pauli veröffentlicht. Darin wurden die Geschehnisse als „einfach nur dumm und idiotisch“ bezeichnet und gleichzeitig Spenden an den Verein angekündigt.
Uns ist bewusst, dass ein Statement die Ereignisse nicht rückgängig macht. Daher können wir nur durch intensive Gespräche innerhalb der gesamten Rostocker Fanszene dafür sorgen, dass in Zukunft die Grenzen unserer Fankultur eingehalten werden.
Darüber hinaus wird die Fanszene einen Teil dazu beitragen, den finanziellen Schaden für den Verein zu mindern. Zusätzlich zu den im letzten Jahr bereits gesammelten Spenden von circa 100.000 Euro, wird die Fanszene als erste Maßnahme die eigentlich für Choreos gesammelten Spenden bei den letzten Heimspielen in Höhe von 10.000 Euro an den Verein überweisen.
Statement der Fanszene Rostock vom 2. März 2023
Erste Maßnahmen des Vereins angekündigt
Der FC Hansa Rostock hat als Konsequenz auf das Verhalten einiger sogenannter Hansa-Fans erste Maßnahmen angekündigt. So wurde für den Rest dieser Saison ein Choreo-Verbot ausgesprochen und es werden bis auf Weiteres keine Arbeitskarten mehr für die Bereiche der Südtribüne und den Block 9A zur Verfügung gestellt.
Für die beiden Auswärtsspiele in Magdeburg und Paderborn (Verkauf für Hannover ist bereits abgeschlossen) werden die Gruppen-Kontingente für alle Fanclubs, die Fanszene und andere organisierte Fangruppierungen komplett gestrichen. Karten werden nur noch an Vereinsmitglieder im Einzelverkauf ausgegeben.
Der Verein prüfe zudem seit Mitte vergangenen Jahres Möglichkeiten, den Gästefanblock im Ostseestadion zu verlegen. Dazu gab es bereits erste Begehungen und Begutachtungen mit einer externen Firma sowie die Kontaktaufnahme und Einbindung verschiedener Ämter.
Was haltet ihr von den Reaktionen der Fanszene und des Vereins sowie von den angekündigten Maßnahmen?