Hansa Rostock: Rückkehr der Helden

Die Rückkehr der Helden von 1991 nach 20 Jahren zu einem Jubiläumsspiel im Rostocker Ostseestadion.

Ein Wiedersehen mit vielen bekannten Gesichtern, insgesamt neun Tore und nach dem Jubiläumsspiel eine prächtige Abschlusszeremonie erlebten die 11.000 Zuschauer, die am Mittwochabend des 4. Mai 2011 in die Rostocker DKB-Arena gekommen waren.

Zur Feier des 20-jährigen Jubiläums der Meisterschaft des FC Hansa Rostock aus der Saison 1990/1991 waren viele bekannte Fußball-Legenden vergangenen Jahre wieder zurück nach Rostock gekommen und traten gegen das Runde Leder. Das Jubiläumsspiel gewannen die Hansa All Stars mit 7:2 (4:1) über die damalige Meistermannschaft, doch an dieses Ergebnis wird sich schon in der nächsten Woche kaum noch ein Zuschauer erinnern können. Unvergessen bleibt jedoch der Rahmen der Partie und die Gänsehautstimmung, die die nochmalige Meisterehrung am Ende der Veranstaltung erzeugte.

Nach einem Vorspiel der F-Junioren, das die Rostocker Bambinis gegen den PSV Ribnitz-Damgarten mit 2:0 gewannen, wurden mit Filmberichten aus den vergangenen zwanzig Jahren der Hansa-Geschichte die ersten Erinnerungen wachgerufen und die Zuschauer auf das aktuelle Event eingestimmt. Als erster der Protagonisten der Meistermannschaft von 1991 betrat dann Gernot Alms den Rasen und präsentierte mit seiner Band die einst von ihm geschriebene Hansa-Hymne „He, F.C. Hansa!“

Kaum war sie verklungen, begann die Präsentation der „Helden“ beider Mannschaften, die einzeln und unter großem Beifall aufliefen. Die längste Anreise hatten Thomas Gansauge und Victor Agali absolviert, die aus Chicago beziehungsweise Lagos extra zu diesem Spiel gekommen waren. Im roten Trabi-Cabrio fuhren anschließend die Meistertrainer Uwe Reinders und Jürgen Decker ins Stadion, während die Trainer der All-Stars Ewald Lienen und Andreas Zachhuber wohl kein Taxi mehr gefunden hatten.

Während der Schalparade der Hansa-Fans erfolgte die Erwärmung der Spieler und gegen 19.15 Uhr pfiff der ehemalige FIFA-Schiedsrichter Bernd Heynemann das Jubiläumsspiel an. Obwohl sich die 1991er-Meister still und heimlich mit einigen aktuellen Hanseaten verstärkt hatten, lagen sie schnell mit 0:4 im Rückstand. Immerhin hatte Schiri Heynemann dann ein Einsehen und fand im Regelwerk die Möglichkeit eines Elfmeters, um die Meister nicht frühzeitig resignieren zu lassen. Zudem pfiff er bereits nach 30 Spielminuten zur Pause, so dass Trainer Uwe Reinders die fällige Kabinenpredigt ermöglicht wurde.

In der Halbzeitpause gab es ein besonderes Präsent für Juri Schlünz, der nach dem 3:1 Erfolg am 4. Mai 1991 über Dynamo Dresden sein Trikot mit der Rückennummer 8 ins Publikum geworfen hatte. Thomas Lange, der es seinerzeit gefangen und viele Jahre lang im Stadion getragen hatte, gab es auf den Tag genau 20 Jahre später dem Kapitän der Hansa-Meistermannschaft zurück!

Die Pausenansprache von Trainer Uwe Reinders allerdings schien nicht gefruchtet zu haben und da sich die aktuellen Hanseaten wohl schon für das Auswärtsspiel in Regensburg schonten, konnte der Rückstand nicht mehr umgebogen werden, auch wenn die zweite Halbzeit diesmal 40 Minuten dauerte.

Nach dem Schlusspfiff von Bernd Heynemann begann die gemeinsame Ehrenrunde der Hansa-Meister und der Hansa All Stars und danach wurden die Rollen wieder getauscht, denn fortan waren wieder die Meister auch die Sieger. Auf einem im Mittelkreis errichteten Podest wurde die Meisterehrung noch einmal zelebriert. Während die Hansa-Helden der etwas jüngeren Genaration nun Spalier standen und applaudierten, überreichte Hansa-Vorstand Bernd Hofmann den Meister-Spielern eigens angefertigte Jubiläumsschals. Und der ehemalige Torschützenkönig Gerd Kostmann übergab noch einmal das Original der Meisterschale.

Als die Flutlichter verloschen waren, umrahmten ein Feuerwerk sowie ein Kinderchor, der noch einmal das „Hansa For Ever“ anstimmte, die feierliche Szeremonie. Mit vielen bleibenden Erinnerungen machten sich die Zuschauer auf den Heimweg, während für die Hansa-Legenden der Abend noch lange nicht zu Ende war. So jung wie heute wird man schließlich nicht noch einmal zusammenkommen.

Statistik

Die nackten Zahlen des Hansa-Jubiläumsspiels:

Hansa Meister-Team: 1 Daniel Hoffmann, 36 Bernd Arnholdt, 16 Thomas Gansauge, 88 Kevin Pannewitz, 25 Sebastian Pelzer, 6 Hilmar Weilandt, 4 Jens Dowe, 8 Juri Schlünz, 27 Björn Ziegenbein, 15 Lucas Albrecht, 28 Marcel Schied.

Fliegend eingewechselt: 13 Jens Kunath, 1 Jörg Hirdina, 2 Mike Werner, 10 Henri Fuchs, 11 Florian Weichert, 14 Volker Röhrich, 17 Heiko März, 22 Thomas Lässig, 23 Thomas Finck, 24 Thomas Reif.

Auf der Bank: Uwe Reinders, Jürgen Decker, Andreas Babendererde, Axel Schulz, Axel Rietentiet, Gernot Alms.

Hansa All Stars: 1 Dieter Schneider, 13 Marko Rehmer, 14 Joakim Persson, 25 Marco Zallmann, 33 Michael Hartmann, 22 Stefan Beinlich, 38 Peter Wibran, 14 Sergej Barbarez, 18 Slawomir Majak, 27 Oliver Neuville, 23 Victor Agali.

Fliegend eingewechselt: 1 Martin Pieckenhagen, 5 Andreas Jakobsson, 10 Thomas Doll, 11 Axel Kruse, 15 Magnus Arvidsson, 17 Marcus Lantz, 20 Steffen Baumgart.

Auf der Bank: Andreas Zachhuber, Ewald Lienen.

Tore: 0:1 (8.) Barbarez (nach Zuspiel von Beinlich), 0:2 (10.) Neuville (nach Zuspiel von Beinlich), 0:3 (22.) Barbarez (im Alleingang), 0:4 (24.) Agali (nach Doppelpass mit Majak), 1:4 (27.) Röhrich (Foulelfmeter), 1:5 (38.) Doll (nach Zuspiel von Neuville), 2:5 (41.) Schied (nach Doppelpass mit Weilandt), 2:6 (54.) Arvidsson (nach Steilpass von Agali), 2:7 (60.) Majak (Kopfball nach Beinlich-Flanke).

Schiedsrichter: Bernd Heynemann.

Zuschauer: 11.000 in der Rostocker DKB-Arena.

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